Die Straßenmusikanten bestehen aus Lissy (Klarinette) und Hans Heilgenthal (Trompete) aus Hofstetten, Franz Berwind (Klarinette) aus Halsheim, Steffi Zachmeier (Akkordeon) aus Nürnberg und Heinrich Filsner (Tuba/Kontrabass) aus Fürth. Seit 25 Jahren musizieren die Fünf zusammen und bestreiten im Schnitt zwei Auftritte pro Woche, oft auch nur in Zweier-Besetzung und mit anderen Instrumenten wie zum Beispiel Dudelsack und kleiner Flöte.
Das 25-jährige Bestehen der Gruppe könnte der Anlass für die Auszeichnung gewesen sein, wobei sich die Straßenmusikanten nicht um den mit 800 Euro dotierten Preis beworben hatten, berichtet Lissy Heilgenthal. Da sie und ihr Mann Hans seit Jahrzehnten die Blaskapelle Hofstetten musikalisch leiten, sind die Heilgenthals nun zum zweiten Mal Kulturpreisträger.
Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung veranstaltet den Tag der Volksmusik im oberfränkischen Kloster Banz seit 1989 als Treuhänder eines Vermächtnisses des Ehepaares Maria und Max Wutz. Das Ehepaar hatte sein Vermögen für die Förderung der Volksmusik in Bayern bestimmt. Insgesamt 379 Preise wurden im Sinne dieses Vermächtnisses in den vergangenen zwei Jahrzehnten verliehen – in Kloster Banz für die fränkischen Bezirke, in Wildbad Kreuth für Altbayern und Schwaben.
Sechs Gruppen aus Franken sind am Sonntag vom Hauptgeschäftsführer der Hanns-Seidel-Stiftung, Dr. Peter Witterauf, für ihre besonderen Verdienste in der Volksmusik geehrt worden. Im Kaisersaal von Kloster Banz würdigte er die Preisträger als „Musiker mit Vorbildcharakter“: Fränkische Straßenmusikanten, Blaskapelle Steinach/Ens bei Neustadt/Aisch, Eismannsberger Saitenmusik und Sängerinnen aus Neunkirchen, Brandner Schluaßspaoutzn aus Arzberg bei Wunsiedel, Stubenmusik aus Oerlenbach und Günter Fröba aus Teuschnitz.
In der Laudatio auf die Straßenmusikanten, die tatsächlich mit Straßenmusik begonnen haben, heißt es: „Mit ihrer besonderen Art des Musizierens, dem spielerischen Umgang mit den Instrumentierungen und vor allem mit der Freude am Auswendigspiel vermitteln sie die tänzerische Volksmusik in vorbildlicher Weise einem sehr breiten Publikum, auch im Rahmen der Fortbildungsveranstaltungen des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e. V.“
Rund 200 geladene Gäste wohnten der Preisverleihung bei. Der Tag begann mit einem ökumenischen Gottesdienst. Nach dem Mittagessen folgte ein gemeinsames Singen der Preisträger, die jeweils nach ihrer Ehrung ein eigenes Stück spielten. Alle stünden gleichsam auf einer hohen Leistungsstufe, betont man beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege, der testamentarisch mit der Jury betraut ist. Die Kulturpreisträger treten über einen langen Zeitraum öffentlich auf und bringen ihr Kulturgut in vorbildlicher Weise einem breiten Publikum nahe.