(es) Der Unterfränkische Arbeitskreis „Rindermast“ besuchte in Himmelstadt im Betrieb Hubert und Martin Gehrsitz GbR zu einer Betriebsbesichtigung, wobei der neu erbaute Bullenmaststall mit Platz für 250 Bullen im Mittelpunkt stand. Der Mut zu dieser Investition hinterließ bei den Besuchern sichtbar einen tiefen Eindruck.
Der alte Stall sei einfach nicht mehr zeitgemäß gewesen und so habe man nach reiflicher Überlegung im Familienrat den Neubau eines Bullenmaststalles beschlossen. Dabei betonte Senior Hubert Gehrsitz immer wieder, dass er mit seiner Frau allein dies nicht hätte schultern können, wenn sein Sohn Martin nicht mitziehen würde und im Betrieb eingestiegen wäre. Jedenfalls sei diese Baumaßnahme ein gewaltiger finanzieller Kraftakt gewesen.
In Himmelstadt, auf 158 Metern über Normalnull auf der Fränkischen Trockenplatte gelegen, sei mit einer Jahresniederschlagsmenge von rund 500 Millimetern guter Maisanbau möglich. Im Ort selbst gebe es nur noch zwei Vollerwerbslandwirte und vier Nebenerwerbsbetriebe, die zusätzlich meist noch rund bis zu einem Hektar Weinbau hätten.
Der Betrieb Gehrsitz selbst wird im Haupterwerb geführt. Mit drei Arbeitskräften (Vater, Mutter, Sohn) und einigen wenigen Saisonkräften, werden 94 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche und 1,4 Hektar Weinberge bewirtschaftet. Eine kleine Brennerei ist dem Betrieb angeschlossen.
Neben der Hauptfrucht Silomais, der auf rund 40 Hektar angebaut und als Futter zur Bullenmast verwendet wird, baut Gehrsitz auch noch 24 Hektar Weizen, sechs Hektar Raps, zwölf Hektar Wintergerste, neun Hektar Zuckerrüben und drei Hektar Sommergerste beziehungsweise Erbsen an. Dazu werden noch vier Hektar Wiesen bewirtschaftet. Mit der Heuarbeit beschäftigen sich die Gehrsitz's nicht. Sie kaufen das Heu aus der Rhön und dem Spessart zu.
Nachdem der Familienrat den Neubau des Bullenmaststalles mit Teilaussiedlung beschlossen hatte, ging es unter Einbindung der Fachbehörden an die Gründung einer GbR zwischen Vater Hubert und Sohn Martin, der gelernter Winzer und Landwirt ist. Die Planung folgte und im April 2009 war Baubeginn.
Bereits im Oktober 2009 konnte mit der Belegung der Stallbuchten zu je 20 Tieren begonnen werden. Besonders stolz ist Hubert Gehrsitz, dass er seit etwa 30 Jahren sein Vieh an den gleichen Metzger verkauft. Er ist aber, wie er betont, auch offen für andere Metzger.
Die Masttiere werden im Betrieb Gehrsitz als so genannte Einstellbullen gekauft, wobei im Moment der Einkauf durch den „Bovines Herpes Virus“ insofern erschwert wird, weil in Bayern Bestrebungen im Gange sind, die Betriebe durch Seuchenbekämpfung, wie zum Beispiel durch Quarantänemaßnahmen, seuchenfrei zu bekommen. Den Vieheinkauf führt Gehrsitz selbst durch und zur anschließenden Bullenmast meinte Hubert Gehrsitz augenzwinkernd: „Das Auge des Herrn mästet sein Vieh“.
So gesehen, hat die Familie Gehrsitz eine Voraussetzung für eine weitere Generation geschaffen, den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb weiter bewirtschaften zu können.