Nadine Angerer aus Gemünden, ihres Zeichens Weltfußballerin, ist zu einer richtigen Globetrotterin geworden. Nach ihrem halben Jahr im australischen Brisbane spielt sie inzwischen in Portland an der Westküste der USA. Wie schon zu ihrem Start in Australien hat sie auch in Amerika ein Kamerateam der TV-Sendung „Goodbye Deutschland! Die Auswanderer“ begleitet. Inzwischen ist sie schon vier Monate dort, am Dienstagabend lief die Sendung mit dem Beitrag über ihren USA-Start.
Die Portland Thorns sind der amtierende amerikanische Meister – und das immerhin in der wohl stärksten Frauenfußball-Liga der Welt. Die 35-Jährige sagt in der Sendung, dass sie die 600 000-Einwohner-Stadt und das unbeschwerte Lebensgefühl mit vielen schrägen Leuten dort sehr schätze: „Es ist total egal, ob man mit der Jogginghose frühs irgendwo rumläuft oder mit der Schlafanzughose“, so Angerer. „Es interessiert einfach keinen.“ Sie könne sich sogar vorstellen, für immer dort zu bleiben.
Auf der Straße wird sie von Fußballfans erkannt, lässt sich mit ihnen fotografieren. Über die Fußballerkolleginnen erfährt man Sonderbares: Sie gehen baden, bevor es mit dem Training losgeht. Auch über Geld wird gesprochen: „Im Vergleich zu Männerfußball verdienen wir gar nichts“, sagt die 35-Jährige, die derzeit für eine Supermarktkette wirbt. „Aber im Vergleich zu anderen Frauensportarten geht's uns richtig gut.“ Klar ist für sie, dass sie sich auch nach ihrer aktiven Karriere irgendwie ihre Brötchen verdienen muss.
Dem TV-Team zeigt sie ihre vom Verein gestellte, ruhig gelegene „ultraspießige“ Wohnung und gesteht, dass sie „leidenschaftlich gern“ die „Rosenheim-Cops“ schaut. Sie erzählt auch, wie es bei ihr mit Fußball losging: In der Nachbarschaft um sie herum waren lauter Jungs, die Fußball spielten. Sie musste immer ins Tor. Die erste rote Karte ihrer Karriere bekommt sie prompt bei den Dreharbeiten in Portland. Angerer, die immer gewinnen will: „Das war ein Schirifehler.“
Sehr persönlich wurde es für Angerer, als eine amerikanische Reporterin sie über ihr Liebesleben ausfragte. Doch darüber will sie eigentlich nichts preisgeben. „Einfach weil es mein Privatleben ist“, so Angerer. Was sie immerhin erzählt: Ihre Freundin Magda, die sie der Öffentlichkeit bei der Wahl zur Weltfußballerin präsentierte, ist mit in Portland.