(ka) Wo die Stadt Karlstadt vor Jahrzehnten ihren Müll vergrub, plant der Landkreis jetzt eine Erdaushub- und Bauschuttdeponie. Die Baukosten von rund einer Million Euro, so hieß es im Bauausschuss des Kreistags in dessen jüngster Sitzung, werden durch die Ablagerungsgebühren bei möglichen 30 000 Kubikmeter Volumen, gerechnet auf zwölf Jahre Laufzeit, gedeckt.
Der derzeit genutzte Bauabschnitt Va der Deponie kann noch 25 000 Kubikmeter aufnehmen, spätestens 2014 wird er voll sein. Damit das Gelände der neuen Erdaushub- und Bauschuttdeponie auch als Deponie verwendet werden kann, muss es erst zur Deponieklasse I ertüchtigt werden – dann dürfen auch künstliche Mineralfasern und asbesthaltige Abfälle dort eingelagert werden. Wie die Ertüchtigung aussieht erklärte Diplom-Bauingenieur Rainer Wabersich, Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft für Bauwesen und Umwelttechnik in Tauberbischofsheim, die den Planungsauftrag erhielt.
Die alte Deponie der Stadt Karlstadt habe kaum eine Basisabdichtung. Dies hätten Baggerschürfen und Sondierungen ergeben. Deshalb kommt jetzt praktisch eine Deponieabdichtung „oben drauf“ – mit 342 000 Euro ein wesentlicher Kostenfaktor. Danach wird kaum noch Wasser in die alte Deponie eindringen. Das Sickerwasser aus der neuen Deponie wird in einem Becken oder Teich (Kosten 50 000 Euro) gesammelt. Es darf grundsätzlich in den Main geleitet werden, wenn es vorher kontrolliert wird.
Wesentlich für die Baukosten sind zudem 355 000 Euro für die Rekultivierung hinterher, 150 000 Euro Baunebenkosten und 55 000 Euro für die Geländeprofilierung. Unter anderem wird in Richtung Karlstadt eine kleiner Damm aufgeschüttet. Optional könnte die neue Deponie für 42 000 Kubikmeter ausgelegt werden, das würde 300 000 Euro mehr kosten.
Der Planer ging auch auf dem Zeitrahmen ein: Derzeit wird die Entwurfsplanung vorbereitet, im Winter soll ausgeschrieben werden. Geplante Bauzeit ist von April bis September 2011.
Kreisrat Hans-Joachim Stadtmüller fragte nach, ob auf die rekultivierte Deponie später einmal Bäume gepflanzt werden können. Dafür reicht die Rekultivierungsschicht von einem Meter aber nicht. Möglich sei die Anlage einer Wiese mit Hecken und Büschen. Grundsätzlich nicht ausgeschlossen ist später der Bau einer Solaranlage auf dem Gelände.