Er ist als universelles Sprach- und Datenfunksystem für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Deutschland gedacht: Der neue, digitale Behördenfunk. 2013 soll die neue Technik, die für Polizei, Feuerwehr, THW und Rettungsdienste gemacht ist, an den Start gehen und den bisherigen Analogfunk ablösen. 23 Antennen werden dazu im Landkreis Main-Spessart benötigt (wir berichteten), vier davon im Raum Karlstadt, Arnstein und Eußenheim.
Laut Pressestelle der Projektgruppe DigiNet des bayerischen Staatsministerium des Innern wird die Versorgung der Stadt Karlstadt über zwei Stadtteil-Standorte sichergestellt. Zum einen hat man am 25. März 2011 in Karlstadt dem Neubau eines Funkmastes zugestimmt. Die Antenne soll nun nördlich von Wiesenfeld, oberhalb des Mühlbergtunnels im Massenbucher Wald auf städtischem Boden errichtet werden.
Schutz vor Vandalismus
„Das Ziel war eigentlich, keinen neuen Mast zu bauen“, erklärt Marco Amrhein. Doch die Überlegungen, auf einen anderen Mast zu gehen, wurden zum Schutz vor Vandalismus und weil alle infrage kommenden Masten vom Standort ungeeignet waren, verworfen. Zum anderen soll ein Mast im Stadtteil Stetten mitgenutzt werden. Für beide Standorte sind die Planungen bereits an das zuständige Bauamt übergeben.
Wann genau der 50 Meter hohe, lichtgraue Betonmast in Wiesenfeld allerdings gebaut wird, ist noch offen. Steht dieser, wird 2012/2013 die Funktechnik oben drauf montiert. Kritische Reaktionen aus der Bevölkerung zu dem Thema Digitalfunk sind im Rathaus bisher nicht bekannt. Schließlich geht es laut Amrein um das Thema Sicherheit, da habe man als Kommune eine gewisse moralische Verpflichtung.
Auch innerhalb der Gemeinde Eußenheim wird ein Mast mitgenutzt. Die Versorgung wird über eine Mastmitnutzung in Hundsbach sichergestellt. Auch hier sind die Planungen abgeschlossen.
Ebenfalls einen neuen Mast bekommt die Gemeinde Arnstein. Die Versorgung wird über einen Mastneubau im Stadtteil Heugrumbach sichergestellt. Der Stadtrat Arnstein stimmte dem ausgewählten Standort unter bestimmten Bedingungen bereits im Winter zu. Noch sei aber vertraglich nichts fixiert, heißt es aus dem Rathaus Arnstein.
Generell obliegt die bundesweite Koordinierung des bundesweiten Digitalfunknetzes der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) in Berlin. Allerdings sind die Länder für die Bereitstellung und das Management der Standorte verantwortlich.
„Beim Aufbau des Digitalfunknetzes versuchen wir, bereits bestehende Antennenstandorte, zum Beispiel von Polizei, Feuerwehr oder Landesbehörden, sowie bestehende Funkmasten von Rundfunk- oder Mobilfunkbetreibern zu nutzen“, erklärt Nicole Schmieder von der Pressestelle DigiNet. Zum Teil müssten aber neue Standorte errichtet werden. „Es müssen auch Gebiete versorgt werden, die für die kommerziellen Mobilfunkbetreiber uninteressant sind, wie beispielsweise Straßen als Unfallschwerpunkte von Auto- und Motorradfahren, alpine Regionen für die Berg- und Höhenrettung, Seen“, erklärt Schmieder. Das bedeute, dass ein Standort im konkreten Einzelfall somit auch an touristisch attraktiven Orten liegen kann.
Um die geeignetsten Standorte auszuwählen, wurden alle regional verantwortlichen BOS-Vertreter (Regierung, Kreisverwaltungsbehörde, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst) mehrfach miteinbezogen.
800 000 Euro Kosten pro Mast
Wäre es allerdings nach den Vorstellungen der BDBOS in Berlin gegangen, hätten die Bürger erst von den Standorten der bis zu 60 Meter hohen Masten erfahren, wenn die Bagger anrücken. Man wolle es damit Saboteuren so schwer wie möglich machen, heißt es dazu von Seiten der DigiNet. Mittlerweile können die Standorte zumindest bei den Gemeinden nachgefragt werden.
Die Kosten für einen neu entstehenden Funkmast sind mit durchschnittlich 800 000 Euro veranschlagt – inklusive einzurichtender Infrastruktur, Betriebskosten und etwaiger Pachtkosten bis zum Jahr 2021. Solange reichen die zu schließenden Pachtverträge.