Neben seiner Person seien bislang Hugo und Ulla Heimbach von den "Kegelstuben" in Karlstadt, AR-Catering aus Burgsinn und der Partyservice Endres aus Zellingen interessiert, die Bewirtung auf dem Marktplatz zu bestreiten, erklärt Bertignoll, im Karlstadter Gewerbeverein Vorsitzender für den Bereich Gastronomie und Fremdenverkehr. Jetzt müsse ein Konzept erarbeitet werden.
Wie berichtet, ist Karlstadt am 4. August Mittagsstation für die traditionelle Radltour des Bayerischen Rundfunks, die an diesem Tag von Volkach nach Marktheidenfeld führt. Der BR legt Wert auf eine straffe Organisation. Längstens zwei Stunden sind für den Aufenthalt in Karlstadt eingeplant, dann sollen sich die Radler satt und zufrieden wieder in den Sattel schwingen.
"Gastgeber der Radltour ist die Stadt Karlstadt", erklärt der städtische Kulturreferent Detlef Wagenthaler, aber die Bewirtung sollen Vereine oder Gastronomen übernehmen. "Das ist logistisch gar nicht so einfach", sagt Wagenthaler mit Blick auf die Menge der Personen und die Kürze der Zeit.
Marc Bertignoll traut sich den Kraftakt zu. "Aber allein kann und will ich das nicht durchziehen", betont er. Das sei auch nie seine Absicht gewesen. Im Namen des Gewerbevereins habe er sich im Frühjahr bei der Stadt Karlstadt nach den Modalitäten der Radler-Verköstigung erkundigt und die Sache als Koordinator in die Hand genommen.
"Mein Gedanke war, dass vier oder fünf Karlstadter Wirte gleichberechtigt Gastgeber auf dem Marktplatz sind und Karlstadt repräsentieren. Eine günstigere Werbung für die Stadt bekommen wir nie wieder." Er habe sich vorgestellt, dass alle Einnahmen in einen Topf fließen und paritätisch aufgeteilt werden.
Von Anfang an habe er bei den Treffen der Karlstadter Wirte um Mitstreiter geworben. Mehrfach habe er bei seinen Kollegen angeklopft. "Aber die Resonanz war verhalten." Bertignoll bedauert, wenn sein Engagement bei anderen Gastronomen den Eindruck erweckt haben sollte, er wolle die Veranstaltung allein an sich reißen.
Klärung brachte der Wirtestammtisch in dieser Woche. Die meisten Lokale in der Karlstadter Hauptstraße wollen lediglich eine erweiterte Bestuhlung, soweit sie das Ordnungsamt genehmigt, für die Zuschauer anzubieten. Weil Bertignoll in Karlstadt also nur auf die Unterstützung der "Kegelstuben" hoffen kann, wurde der formale Beschluss gefasst, auf auswärtige Kochkünste zurückzugreifen.
"Jeder macht 350 Essen, das müsste zu schaffen sein", sagt Marc Bertignoll zur momentanen Vierer-Besetzung, betont aber, dass noch immer die Türe für hiesige Gastronomen offen steht. Es sei daran gedacht, einen Verein mit einzubeziehen, ergänzt Dietholf Schröder, Vorsitzender des Gewerbevereins. Es würden viele helfende Hände gebraucht.
Der Bayerische Rundfunk hat seine Wünsche, Forderungen und Empfehlungen für die örtlichen Organisatoren an die Stadt Karlstadt gesandt. Die Radler, so heißt es in dem Schreiben, bevorzugen leichte Kost wie Salate, Nudeln, Reis oder Huhn, wobei der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind, und trinken bevorzugt Apfelschorle, Spezi und Radler. Marc Bertignoll ist informiert. "Klar, dass es keine Bratwürste oder Schweinshaxen geben soll."
Die Stadt Karlstadt stellt für die Veranstaltung Bühne, Buden, Wasser und Strom zur Verfügung. Detlef Wagenthaler hat die Bereitschaft signalisiert, sich an das Rote Kreuz oder die Bundeswehr wegen des benötigten Geschirrs zu wenden. Die Stadt bietet an, die Speisekarte zu kopieren, damit sie die Radler vorab in ihren Unterlagen haben und in Karlstadt nicht lange zwischen Nudelteller und Reisgericht wählen müssen.
Günstig wäre es, der Empfehlung des BR zu folgen und bei der letzten Pause vor Karlstadt in Fährbrück bereits Essensbons zu verkaufen, sagt der Fremdenverkehrsreferent, dem im Sinne der Stadtwerbung sehr an dem Gelingen der Veranstaltung gelegen ist. "Diese 1400 Leute sind alle Multiplikatoren."