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LOHR: Ohne Nebenjob geht es kaum

LOHR

Ohne Nebenjob geht es kaum

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    Martin Stierle
    Martin Stierle Foto: FOTO c. nikolaus

    Kisten schleppen im Getränkemarkt, Waren einräumen im Lebensmittelladen oder als Kellner in einer Kneipe arbeiten. Was darf's denn sein für den Studenten von heute? Auch wenn sich der Freistaat darum bemüht hat, die Erhebung der Studiengebühren sozialverträglich zu gestalten, trifft es die Mehrzahl der Studierenden recht hart. Immerhin wollen die bayerischen Schulen ab 2007 im Jahr 1000 Euro – 500 pro Semester – mehr von ihren Studenten. Doch woher nehmen?

    Der 23-jährige Patrick Eiden aus Lohr studiert an der Universität Augsburg Soziologie und muss sich einen großen Teil seiner Lebenshaltungskosten selbst erarbeiten. Seine Eltern zahlen ihm die Grundmiete und einen „kleinen“ Unterhaltsbonus. Die ersten fälligen 500 Euro haben Anfang des Jahres seinen Rücklagen-„Puffer“ restlos verschlungen. Eiden hat schon immer neben seinem Studium gearbeitet; doch jetzt muss er seine Bemühungen, Geld zu verdienen, verdoppeln. Für diejenigen, für die ein Hochschulstudium ohnehin eine große finanzielle Belastung darstelle, werde die Situation noch erschwert, meint der Lohrer. Eiden findet, dass ein junger Mensch erst nach seinem Studium Gebühren zahlen sollte – in einer Höhe, die sich nach dem Einkommen richtet.

    Julia Gebauer aus Frammersbach gehört noch zu den Glücklichen, die keine Studienbeiträge zahlen müssen. Sie hat zwei Geschwister, die in Ausbildung sind. Sobald eines davon in Lohn und Brot kommt, ist allerdings auch sie dran. Die 20-Jährige träumt davon, Grundschullehrerin zu werden. Ihr erstes Semester an der Universität Würzburg hat sie schon hinter sich, weitere sieben werden noch folgen.

    In Würzburg muss jeder eingeschriebene Student, der nicht in die Härtefallregelung fällt, 500 Euro pro Semester bezahlen. Hinzu kommen noch die rund 130 Euro für Verwaltungskosten, Studentenwerkbeitrag und das Semesterticket. Kosten, die auch bisher in der Regel in jedem Semester an allen bayerischen Universitäten fällig waren.

    „Ich will meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen.“

    Julia Gebauer (20) Studentin aus Frammersbach

    „Ich will meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen und versuche daher auch selbst etwas Geld zu verdienen“, sagt die Studentin und erzählt von ihren Ferienjobs bei Bosch Rexroth in Lohr. Auch wenn sie von ihren Eltern finanziell unterstützt wird, will sie versuchen, die Studiengebühren selbst zu bezahlen. Unverständlich sei, so die Lehramtsstudentin, warum alle Studenten unterschiedslos den Höchstsatz zahlen müssen, obwohl die Hochschulen für die einzelnen Studiengänge die Beiträge in unterschiedlicher Höhe – zwischen 300 und 500 Euro – festlegen können. Eine Verbesserung der Bedingungen, die mit Hilfe der Einnahmen aus den Studiengebühren erreicht werden soll, ist jedenfalls an der Würzburger Uni noch nicht absehbar, sagt sie.

    So ähnlich sieht es auch Martin Stierle aus Lohr, der ebenfalls meint, dass es recht fraglich sei, wann und ob es überhaupt merkliche Verbesserungen an den Universitäten geben werde, die den zahlenden Studenten auch tatsächlich zugute kommen. Der Jurastudent an der Universität Augsburg ist auch beitragspflichtig. Insgesamt hat er pro Semester 500 plus 109,05 Euro zu bezahlen, wenn er weiter studieren will.

    Der 22-Jährige ist ein ehrgeiziger Student, der fast seine ganze Zeit seinem lernintensiven Studium widmet. Daher ist es für ihn kaum möglich, nebenher zu arbeiten und Geld zu verdienen. Zeitweise arbeitete er zwar als Tutor an der Universität, etwa im vergangenen Wintersemester, doch verdient man dabei nicht so viel. So ist er in finanzieller Hinsicht gänzlich auf seine Eltern angewiesen, die dann auch für die Studienbeiträge aufkommen müssen.

    In zwei Punkten sind sich die drei befragten Studenten einig: Sie sind der Ansicht, dass Studienbeiträge viele Jugendliche davon abhalten, sich für ein Hochschulstudium zu entscheiden. Und sie glauben, dass sich vor der Entscheidung für die Erhebung von Studiengebühren sowohl die Politik als auch die Universitäten einfach zu wenig Gedanken gemacht haben.

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