"Eigentlich sollte dieses Stück schon letztes Jahr gespielt werden", bekannte die Regisseurin Monika Seibl. "Aber wir konnten damals nicht alle Rollen besetzen." Und so wären alle Ähnlichkeiten mit der erst vergangenes Jahr eröffneten "Seniorenresidenz" tatsächlich rein zufällig. Davon überzeugten sich übrigens zehn Bewohner des Heimes gleich persönlich während der Premiere im Pfarrheim.
Nach seinem Auftritt als Engländer im vorigen Jahr brillierte diesmal der Zellinger Feuerwehrkommandant Leonhard Kießling als Opa Fred Müllerklein. Von der Oberschwester Sieglinde (Alexandra Kirchner) immer wieder als Querulant und Aufruhrstifter bestraft, nutzte er seine vielfältigen Erfahrungen, um sich und seinen Mitbewohnern das Leben zu erleichtern. Wie er, so brachte auch Sonja Habelt, der die Rolle als türkische Putzfrau Fatime richtiggehend auf den Leib zugeschnitten war, Stimmung in den Laden. Als "guter Geist" des Hauses sorgte sie immer für die Zufriedenheit von Opa Fred und den anderen Bewohnern.
"Diese Rolle gefällt mir richtig", bestätigte Sonja Habelt in der Pause. "Auch wenn der Text manchmal nicht leicht zu lernen war." Ihre professionelle Darbietung veranlasste die vielen Zuschauer immer wieder zu spontanem Szenenapplaus, wozu auch ihre Aussprüche "Besser gehen wieder in Türkei" oder "Fatima nur geringfügig beschäftigt" beitrugen.
Ob er im richtigen Leben mit seinen Opa auch so umspringen würde, mag dahin gestellt bleiben. Aber als Hermann Müllerschön (Werner Seibl) faszinierte er zusammen mit Ehefrau Berta (Annegret Grünewald) die Besucher durch eine hervorragende Mimik und Gestik. Auch im privaten Leben als ein Paar könnte man sich Hermanns Tochter Karin Müllerschön (Anja Kießling) und ihren Freund Alex (Jürgen Müller) vorstellen. Wenngleich den beiden später im Stück die zivile Bekleidung und das entsprechende Gehabe gut zu Gesicht standen, beeindruckten sie doch die Besucher beim ihrem Auftritt als Rocker und Rockerbraut.
Unter dem Deckmantel der Alzheimer-Krankheit ließ Paul Schnitzer (Karl-Heinz Dannhorn) so richtig die "Sau raus", ohne dass jemand daran Anstoß nehmen konnte. Manches Mal musste er stark an sich halten, um nicht selbst über diesen Unsinn zu lachen. Viel Spaß machte es auch der Seniorin Irma Bücheler (Rita Graus), die scheinbar nie Batterien in ihrem Hörgerät hatte und alles falsch verstand oder verstehen wollte. In einer ähnlichen Rolle hatte sie sich auch schon vergangenes Jahr mit ihrem Standardspruch "Nix sehen, nix hören, nix sagen" gezeigt. Eindrucksvoll präsentierten sich auch Josef Müllerschön (Uwe Rohden) als lang verschollener Sohn oder die Flusspflegerin und Friseuse Rosi (Carolin Grünewald).
Der Inhalt ist schnell erzählt: Die Oberschwester des Seniorenheimes sorgt mit teils drastischen Strafmaßnahmen für Ruhe und Disziplin. Opa Müllerschön, sein "verwirrter" Zimmernachbar Paul sowie die schwerhörige Oma Irma kuschen jedoch nicht. Lediglich Fatima, die quirlige türkische Putzfrau, hilft den Heimbewohnern. Probleme hat Opa Müllerschön auch mit seinem krankhaft geizigen Sohn Hermann und dessen Frau Berta. Anstatt sich um das Wohl des Vaters zu kümmern, gilt ihre einzige Sorge dem Testament des alten Herrn. Der hat in seiner Enkeltochter Karin eine Verbündete, der er wiederum mit List und Tücke zur Seite steht. Dass die Komödie in drei Akten von Bernd Gombold (Vilsingen) gut ausgeht, versteht sich von selbst.
Die Aufführung leiten Monika und Werner Seibl. Auf und hinter der Bühne sorgen Armin Kirchner, Monika Herrlein und Claudia Hemmelmann (Souffleur), das Kosmetik- und Figurstudio Carsta (Retzbach) und der Frisörsalon Kobilke (Zellingen), Möbel Hornung und Optik-Paradies Hemberger (Ausstattung/beide Zellingen) sowie Monika Seibl (Regie) für ein gutes Gelingen der Aufführungen. Den musikalischen Rahmen geben Rita Graus (Gitarre), Wolfgang Hochrein und Anja Kießling.
Für Kurzentschlossene gibt es zu
den Aufführungen am Freitag und
Samstag, 11. und 12. März, jeweils
um 1930 Uhr sowie am Sonntag,
13. März, um 1830 Uhr noch Rest-
karten an der Abendkasse.