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LOHR: OWI GmbH erhält Patent auf Thermoformholz

LOHR

OWI GmbH erhält Patent auf Thermoformholz

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    „Es hat überaus Spaß gemacht, der Buche neue Eigenschaften beizubringen“, sagte OWI-Geschäftsführer István Avar am Donnerstagabend bei der Präsentation des neuen Werkstoffes auf dem Firmengelände an der Rodenbacher Straße. Rund 40 Gäste, darunter auch etwa 30 Architekten aus ganz Unterfranken, ließen sich vor Ort über die Neuentwicklung informieren.

    Aufmerksamen Lohrern dürften das Thermoformholz aus dem Hause OWI freilich schon längst aufgefallen sein. Ziert es doch seit Wochen die Fassade des sanierten und umgebauten städtischen Kindergartens am Seeweg. Bei dem handelt es sich quasi um die Weltpremiere, um das erste Gebäude, das mit Thermoformholz aus Buche verkleidet ist.

    Thermoformholz selbst ist keine Neuheit mehr. Seit rund zehn Jahren wird es aus unterschiedlichsten Baumarten angeboten. Ein technisches Verfahren, bei dem durch große Hitze dem Holz Wasser entzogen wird, sorgt dabei für eine deutliche Erhöhung der Witterungsbeständigkeit und Pilzresistenz. Grundgedanke bei der Entwicklung des Thermoformholzes war, ein technisch gleichwertiges, aber ökologisch deutlich höherwertiges Material als das bisher für vergleichbare Zwecke verwendete tropische Teakholz zu schaffen.

    Bei OWI selbst forschte man nun mehrere Jahre intensiv, um auch aus der heimischen Buche Thermoformholz zu kreieren. An diese Holzart hatte sich bisher niemand erfolgreich gewagt. Erste Gartenstühle aus Buchen-Thermoformholz lieferte OWI bereits vor rund drei Jahren aus: 3500 Biergartenstühle für Coca-Cola in Ungarn. „Bis heute ist kein einziger Stuhl reklamiert worden“, freute sich Geschäftsführer Avar darüber bei der Präsentation am Donnerstag.

    Dort konnte OWI vermelden, dass man rund drei Jahre nach der Anmeldung nun das Patent auf das Formholz aus Buche erhalten habe.

    Das Thermoformholz werde ohne Einsatz von Chemikalien gefertigt und sei im Außenbereich ohne jede Oberflächenbehandlung dauerhaft verwendbar, so Avar. Die Hitzebehandlung veränderte den Zellaufbau so, dass die Wasseraufnahme und somit Quell- und Schwindprozesse deutlich reduziert würden. Bakterien und holzabbauende Pilze verlören so ihre Grundlage.

    OWI hofft darauf, mit dem neuen Material gleich verschiedene Märkte erobern zu können. Zum einen will man das Thermoformholz im Bereich der Fassadenverkleidung etablieren. Deswegen hatte man zu der Präsentation am Donnerstag auch die Architekten eingeladen.

    Parallel dazu geht OWI auch bei der Vermarktung völlig neue Wege: Mit SwissGarden hat man eine eigene Gartenmöbellinie kreiert. Die komplett im eigenen Haus gefertigten Tische und Stühle aus Thermoformholz und Edelstahl werde OWI komplett in Eigenregie vermarkten, sagte der in dem Unternehmen für Design und Marketing zuständige Christoph Zschocke. Der Verkauf soll ausschließlich über das Internet erfolgen.

    Lohrs Bürgermeister Ernst Prüße durfte die entsprechende Internetseite (www.swissgarden.de) am Donnerstag per Mausklick freischalten. Dabei zeigte sich Prüße überzeugt davon, am Seeweg-Kindergarten mit der Verkleidung aus Thermoformholz „einen guten Griff getan“ zu haben, nicht nur, weil es „fantastisch“ aussehe. Der Kindergarten werde sicher nicht das letzte Objekt in Lohr sein, bei dem Thermoformholz zum Einsatz komme, sagte Prüße und nannte in diesem Zusammenhang die geplante Sanierung des Nägelsee-Zentrums.

    Andrea Zschocke, geschäftsführende Gesellschafterin bei OWI, zeigte sich überzeigt davon, dass das Thermoformholz aus Buche ein Baustein für die Zukunftsfähigkeit des seit 82 Jahren bestehenden Familienunternehmens sein wird, das in Lohr rund 120 und in Ungarn weitere 180 Menschen beschäftigt.

    Im Anschluss an die Präsentation durften die Gäste in den Gartenstühlen aus Thermoformholz Probe sitzen und im Fassadengarten die vielfältigen Gestaltungsformen betrachten und befühlen, die das Material erlaubt.

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