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LOHR: Pelzig, Hartmut und Dr. Göbel begeistern

LOHR

Pelzig, Hartmut und Dr. Göbel begeistern

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    Am Stammtisch: Frank-Markus Barwasser in der Rolle seines Freundes Dr. Göbel. Foto: Ute Brummer
    Am Stammtisch: Frank-Markus Barwasser in der Rolle seines Freundes Dr. Göbel. Foto: Ute Brummer

    Hochkonzentriert, voller Energie und Spielfreude präsentierte Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig sein neues Programm „Weg von hier“ den 700 Zuschauern am Donnerstag abend in der ausverkauften Lohrer Stadthalle. Von Beginn an hatte er das Publikum mit seinem bissigen Humor im Griff. Egal ob Alltagsweisheiten, politische Analysen oder philosophische Betrachtungen, die Zuschauer hingen ihm an den Lippen. Nur nicht zu lange lachen hieß die Devise, sonst könnte man die nächste Pointe verpassen.

    Nach seinem letzten Auftritt wurde die Stadthalle abgerissen

    Zu Beginn erinnerte Pelzig daran, dass er 2006 seinen letzten Auftritt in Lohr hatte – damals noch in der alten Stadthalle, danach sei diese dann abgerissen worden.

    Mit geschürzten Lippen imitierte Pelzig Donald Trump, der gar kein Mensch sei, sondern ein Reptilienwesen, das sich Mühe gebe, wie Marilyn Monroe auszusehen. Und schon bekam die komplette Mannschaft um den amerikanischen Präsidenten ihr Fett weg. Rückblickend in der Geschichte stellte Pelzig fest, die Hauptursache aller Probleme seien die weißen, heterosexuellen Männer. Also wie sie zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern wohnen, dort, wo die Gegend viel Gegend ist und die AfD bei der letzten Wahl mehr Stimmen als die CDU erhalten hat. Auch Trump oder Le Pen hätten in der Provinz die Stimmen geholt.

    Rollenwechsel am Stammtisch

    Dann fordert Pelzig zum gelegentlichen Perspektivwechsel auf. Besonders eigne sich hier die Walt-Disney-Methode. Dieser hatte drei Stühle. Der Erste für die Position des Träumers, der Zweite für die des Kritikers, der Dritte für die des Realisten. Vor wichtigen Entscheidungen nahm er nacheinander darauf Platz - und war danach meist erfolgreich. Verdeutlicht hat Pelzig dies am Beispiel Lohr. Der Träumer sagt: „Lohr ist schön“, der Kritiker: „So schön dann auch wieder nicht“ und der Realist: „Musst ja nicht übernachten“.

    Das schauspielerische Potenzial Barwassers zeigte sich am Stammtisch. Er schlüpfte neben der Figur Erwin Pelzig in die Rolle seiner Freunde Hartmut und Dr. Göbel. In dreierlei Tonlagen, Dialekten und Sprachstilen verkörperte er die unterschiedlichen Charaktere und entfachte eine hitzige Diskussion.

    Geschickt führte Pelzig immer wieder die inhaltlichen Fäden zusammen. Ob Sex-Roboter, Big-Data, Fake News oder Customer Live Time Value, irgendwie landete er immer wieder in Mecklenburg-Vorpommern, bei Trump, am Stammtisch oder bei der Walt-Disney-Methode.

    Vom Drucker zur Politik

    Ein riesiger Lacherfolg war die Beschreibung der vergeblichen Bemühungen bei Installation seines neuen Druckers. Fast jeder im Saal fand sich selbst in der Geschichte wieder. Pelzig schlug die Brücke zur Politik, Stichwort Perspektivwechsel. Position CDU: „Wir schaffen das!“ Grüne: „Wenn der Drucker funktioniert messen wir die Feinstaubwerte“, AfD: „Wir werfen den Drucker zum Fenster raus“.

    Natürlich beobachte er die Parteien in Vorbereitung auf die Bundestagswahl. Die Sozialdemokraten wittern Morgenluft und die Grünen seien paarungswillig wie ein einsamer Mann in Mecklenburg-Vorpommern. Beim Einzug in den Bundestag hätten die Grünen damals Tannenzweige mitgebracht – als Symbol für das Waldsterben. Was die AfD wohl beim Einzug in den Bundestag mitbringen wird? Narzissen?

    Tosender Beifall

    Die Frage nach Ursache und Wirkung beschrieb Pelzig eindrucksvoll an Hand der Produktion von Tomatenmark in Italien und Ghana. Zum Schluss des gut zweistündigen Programmes nahm er nochmals am Stammtisch Platz. Als Dr. Göbel verzweifelte er nahezu an den vielen Entscheidungen, die es im Leben zu treffen gilt. Einfach wunderbar!

    Tosender Beifall und Rufe nach Zugabe waren der Lohn für einen Abend auf höchstem kabarettistischen Niveau.

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