(ina) Über 200 Schüler der achten und zehnten Klasse so in seinen Bann zu ziehen, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können, gelingt wohl nicht vielen Menschen. Dies gelang Felix Bernhard in der Realschule in Karlstadt mit seiner Erzählung über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg, die der Rollstuhlfahrer in einem Buch veröffentlicht hat (wir berichteten am 14. November ausführlich).
Dass er die Wegstrecke nicht gefahren, sondern gewandert ist, darauf legte er ganz großen Wert, denn sein Gefährt empfinde er eher als Pferd, auf dem man reiten könne. Geschoben werden, das ist für Felix Bernhard keine Vorstellung. Er zeigte sich den Schülern als völlig autarker Mensch, der zielstrebig sein Leben in den eigenen Händen hat.
Unter Beweis stellte er das gleich zu Beginn der Veranstaltung, als er zeigte, wie beweglich man im Rollstuhl sein kann. Das spiegelte dann wohl auch seine Lebenseinstellung wider, nämlich niemals aufzugeben.
Das Vertrauen darauf, dass ihm geholfen wird, prägte ihn auf seiner gesamten Pilgerreise. Die Strecken, die er zurücklegte, erschienen manchmal langweilig, waren aber niemals mit Angst verbunden.
Je länger er von seinen Erlebnissen erzählte, Fotos zeigte und über sonderbare Zeitgenossen berichtete, umso vertrauter wurden die Jugendlichen mit ihm.
Die Schüler trauten sich nun auch, ihn zu seinem Motorradunfall zu befragen, dessen Folgen ihn seit 15 Jahren in den Rollstuhl zwingen.