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LOHR: Rätselraten um ein verschwundenes Hakenkreuz

LOHR

Rätselraten um ein verschwundenes Hakenkreuz

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    Auf dieser Luftaufnahme ist das Hakenkreuz plötzlich verschwunden. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 2012.
    Auf dieser Luftaufnahme ist das Hakenkreuz plötzlich verschwunden. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 2012. Foto: Foto: Bing

    Erst war es da, dann plötzlich weg: Für einiges Rätselraten sorgte in Lohr in den vergangenen beiden Tagen ein Hakenkreuz. Auf einem Luftbild des Internetdienstes google-earth ist es eindeutig zu erkennen, und zwar auf dem Dach eines kleinen Gebäudes auf dem Gelände des Nägelsee-Sportzentrums.

    Auf einem anderen, aktuelleren Luftbild des Luftbilddienstes bing ist das Hakenkreuz hingegen nicht zu sehen. Was ist da los? Wie kann das sein? Diese Fragen beschäftigten im Laufe des Donnerstags im Sozialen Internetnetzwerk facebook die Mitglieder der Gruppe „Ob Mopper oder Schnüdel, du bist ein echter Lohrer wenn ...“

    Ein Mitglied dieser Gruppe hatte das Rätselraten am Dienstag ausgelöst, eben indem es ein in der Gruppe übliches neues Rätsel aufwarf: Erstaunlicherweise trage in Lohr ein Gebäude ein deutlich sichtbares Hakenkreuz. Welches Gebäude ist das?, fragt das Gruppenmitglied und löste damit umfangreiche Spekulationen und großes Rätseln aus.

    Wohl eher durch Zufall tauchte in der von den Rätselnden zusammengetragen Liste möglicher Lösungen schließlich das kleine Häuschen auf dem Nägelseegelände auf. Daraufhin löste die Rätselstellerin das Rätsel auf, indem sie auf ein google-Luftbild verwies. Auf diesem ist tatsächlich ein Hakenkreuz zu sehen, das von bislang Unbekannten zu einem bislang unbekannten Zeitpunkt auf das Dach des Häuschens gemalt worden sein muss.

    Das Luftbild muss zwischen September 2009 und Februar 2010 entstanden sein. Das kann man daraus schließen, dass einerseits der im Herbst 2009 fertiggestellte Kreisverkehr an der Jahnstraße auf dem Bild zu sehen ist, anderseits jedoch noch nichts von den Anfang 2010 begonnenen Bauarbeiten am Kreisverkehr vor dem Frauenkloster zu erkennen ist.

    Das Luftbild mit dem Hakenkreuz sorgte unter den facebook-Gruppenmitgliedern für das erste große Erstaunen. Noch gesteigert wurde dieses, als ein weiteres Gruppenmitglied ein weiteres Luftbild des Internetdienstes bing präsentierte. Auf ihm war das Hakenkreuz wieder verschwunden. Das Bild ist eindeutig aktueller als das, das das Hakenkreuz zeigt. Zu erkennen ist dies beispielsweise daran, dass auf ihm die Bauarbeiten der Ende 2012 fertiggestellten Kleinschwimmhalle am Nägelseezentrum bereits weit fortgeschritten sind.

    Bereits 2011 entfernt

    Doch wie kommt es, dass auf dem älteren Bild ein Hakenkreuz das Dach der Sprecherkabine verunstaltet, während es auf dem neueren Bild nicht mehr zu sehen ist? Die Erklärung gab Uli Heck, Geschäftsführer des Nägelsee-Zweckverbandes, auf Anfrage der Main-Post: Demnach wurde der Zweckverband im Sommer 2011 von der benachbarten Agentur für Arbeit auf die Schmiererei auf dem Flachdach aufmerksam gemacht.

    Diese war bis dahin unentdeckt geblieben, da sie vom Boden aus nicht zu sehen war. Ein Mitarbeiter der mehrere Stockwerke hohen Arbeitsagentur hatte sie jedoch vom Fenster seines Büros aus entdeckt.

    Der Zweckverband hat damals sogleich dafür gesorgt, dass das Hakenkreuz überpinselt wurde. Das erklärt, weswegen es auf dem neueren Luftbild verschwunden ist.

    Laut Zweckverbands-Geschäftsführer Heck kommen Schmierereien und Graffiti-Sprühereien rund um das Schul- und Sportzentrum immer wieder mal vor. Beim Hakenkreuz habe es sich jedoch um eine „neue Dimension gehandelt“, weswegen man umgehend tätig geworden sei und die Schmiererei wieder entfernt habe.

    An diesem Donnerstag nun beschäftigte der Fall sogar die Lohrer Polizei. Sie war von einer Privatperson auf das im Internet aufgetauchte Hakenkreuz-Luftbild aufmerksam gemacht worden. Weil der Verdacht einer Straftat im Raum stand, machte sich sogleich eine Streife auf den Weg zum Sportzentrum, um vor Ort festzustellen, dass das Hakenkreuz tatsächlich längst wieder verschwunden ist.

    Nach Aussage von Peter Gärtner, Leiter der Lohrer Polizeiinspektion, wird der Vorfall routinemäßig dem Staatsschutz in Würzburg gemeldet. Dieser wiederum werde die Sache der Staatsanwaltschaft vorlegen.

    Die habe dann zu entscheiden, ob der Fall verfolgt wird, was laut Gärtner jedoch eher unwahrscheinlich ist, da die Schmiererei bereits vor Jahren erfolgt sein muss und es keinerlei Hinweise auf Täter gebe, so der Lohrer Polizeichef.

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