Nein, da hatte sich Thüngens Bürgermeister Lorenz Strifsky schon deutlich verschätzt. Eigentlich wollte er die jüngsten Narren des Kindergartens zu einem harmlosen Faschingsständchen in sein Rathaus einladen, doch es kam dann doch anders.
Die Kinder und allen voran die Leiterin Simone Diel rückten dem Ortsoberhaupt auf die Pelle und ehe er sich versehen hatte, war die Schere gezückt und die Krawatte abgeschnitten, schließlich war es der Morgen des Weiberfaschings-Tages - und da passierte eben so etwas häufiger, musste Strifsky feststellen.
Anschließend aber gab es dann doch das fröhliche Singen auf dem Planplatz.
Der Brauch, alle Krawatten zur Weiberfastnacht mit einer Schere zu bedrohen, stammt aus dem Rheinland und entwickelte sich erst Mitte des 20. Jahrhunderts.
Rangunterschiede werden dadurch symbolisch aufgehoben. Als Entschädigung werden die Männer "gebützt": Sie bekommen ein Küsschen auf die Wange. Auf diese Freude musste der Bürgermeister allerdings dann doch verzichten.
Von: Günter Roth für den Kindergarten