Der Standort Karlstadt ist nicht der einzige Agrarhandel, den die Baywa in Unterfranken schließt. Innerhalb von 33 Jahren seien sieben Standorte in Unterfranken aufgegeben worden, fasst Reinhard Stierkorb (Dettelbach), der Geschäftsführer Agrar für Unterfranken, zusammen.
Er nennt Fakten, die den immer noch laufenden Strukturwandel in Deutschland belegen. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ging seit dem Jahr 2000 bis zum Jahr 2016 von 458 000 auf 275 000 zurück. Aufgrund des Flächenverbrauchs sank die bewirtschaftete Fläche von 170 000 auf 163 000 Hektar. Und während ein landwirtschaftlicher Betrieb im Jahr 2000 nur 43 Hektar hatte, waren es 67 Hektar im Jahr 2016.
Die Agrarhändler verlieren also jedes Jahr Einzelkunden. Und die Aufträge der verbleibenden Kunden werden immer größer, was logischerweise eine Arbeitseinsparung nach sich zieht. Die Transportmengen pro Fahrt werden mehr. Maschinen, Geräte und Transportfahrzeuge werden immer größer. Stierkorb nennt als Beispiel die Schnittbreite eine Mähdreschers. Früher waren das drei Meter, heute in der Regel sieben.
In Würzburg hat die Baywa in drei Jahren mehr als 1,5 Millionen Euro investiert. Konnten zuvor 150 Tonnen Getreide pro Stunde erfasst werden, so liegt die Kapazität jetzt bei 250 Tonnen. Unterfranken ist ein Überschussgebiet für Getreide. Hier gibt es nur wenige Mühlen. Von hier aus wird das Getreide in alle Welt verschifft. Bio-Getreide macht in Würzburg inzwischen mehr als zehn Prozent aus. Erwartet werden in ein paar Jahren 20 Prozent.
Mitbewerber beim Landhandel in der Region um Karlstadt sind bekanntlich Blatterspiel in Karlburg, Retzbach und Retzstadt sowie Oechsner in Stadelhofen und Leinach.