Wenn Biathletin Magdalena Neuner im Schießstand ihr Gewehr zückt, konzentriert die Zielscheibe ins Visier nimmt, abdrückt und dann doch verschießt, so raufen sich vor den heimischen Fernsehern die Zuschauer oftmals die Haare. „Die Scheibe hätt' ich locker getroffen“, hallt es hier und da in den Wohnzimmern. Wer so denkt, der hat am 21. Mai Gelegenheit, seine Worte in Taten umzusetzen: der Schützenverein Sackenbach veranstaltet gemeinsam mit dem RV Viktoria Wombach den ersten Sackenbacher Keiler-Bike-Biathlon.
Ähnlich ist es auch Arno und Katharina Endres aus Wombach ergangen. „Wir gucken immer Biathlon, fiebern vor dem Fernseher mit“, erklärt Arno Endres, Radsport-Abteilungsleiter beim RV, wie die Idee entstand, einen Bike-Biathlon auf die Beine zu stellen. „Wenn die Neuner dann versiebt, denkt man natürlich, 'das muss doch irgendwie zu schaffen zu sein'“, lacht Endres. Doch das radsportbegeisterte Ehepaar beließ es nicht bei lockeren Sprüchen und entschloss sich, selbst einmal bei einem Biathlon an den Start zu gehen – allerdings bei einem ganz speziellen, einem Bike-Biathlon.
So machten sich Arno und Katharina Endres gemeinsam mit Nachwuchsfahrern des RV Viktoria Wombach auf den Weg nach Wertheim, wo 2007 zum ersten Mal ein Bike-Biathlon veranstaltet wurde. „Wir hatten vorher noch nie so richtig geschossen“, erinnert sich Endres lachend daran, wie „ständig daneben gesemmelt“ wurde und „mehr Strafrunden wie sonstwas“ gefahren werden mussten. Doch der Spaßfaktor war hoch.
Als der TuS Frammersbach dann 2008 zum ersten Mal einen Bike-Biathlon auf die Beine stellte, waren die Wombacher auch mit am Start. Doch nicht, ohne vorher das Schießen geübt zu haben: „Arno kam mal und fragte, ob die Wombacher bei uns trainieren könnten“, erinnert sich Schützenmeister Peter Sopp, der seit einigen Jahren selbst beim RV Viktoria Wombach aktiv ist. Die ersten Bande zwischen den Vereinen waren geknüpft und irgendwann war die Idee eines gemeinsamen Bike-Biathlons geboren.
Und auch für den Schützenverein Sackenbach ist diese Veranstaltung eine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. „Wir müssen unseren Sport präsent machen, die öffentliche Meinung revidieren und zeigen, dass wir Sport machen“, sagt Sopp. Ein Problem sei auch, dass Kinder erst ab zehn Jahren mit Einverständnis der Eltern zum schießen kommen dürfen. Ein Alter, in dem die meisten Kinder ihre Hobbys bereits festgelegt haben und in Vereinen aktiv sind. „Wir können nun unseren Sport in Verbindung mit dem Mountainbiken wieder bekannt und attraktiv machen“, erhofft er sich.
Eifrig wurde nun eine attraktive Strecke ausgetüftelt, die Planungen für die Schießstände in Angriff genommen, Sponsoren gesucht. Endres erklärt, was auf die Teilnehmer am Samstag, 21. Mai zukommen wird:
In Zeitabständen von einer Minute werden die Teilnehmer auf die 4,4 Kilometer lange Radstrecke geschickt. Anschließend werden im Sackenbacher Schützenhaus auf dem Boden liegend fünf Schuss auf Klappscheiben abgegeben, die Gewehre stellt der Schützenverein. Jeder Fehlschuss wird mit einer zusätzlichen Strafrunde von etwa 20 bis maximal 30 Sekunden geahndet. Danach geht es wieder aufs Bike und ab auf die Strecke. So müssen drei Runden mit jeweils 140 Höhenmetern absolviert werden, zwei Mal wird auf der Biathlonanlage geschossen, die der Schützenverein Sackenbach vom Schützenverein Grombühl bekommt.
Die Strecke ist laut Endres ein „Panoramaweg mit herrlichem Blick über das Maintal“. Wiese, Wald und Schotter wechseln sich ab. Auf Trails wurde dabei bewusst verzichtet, zumal man die breite Masse und nicht gezielt die „Cracks“ ansprechen möchte. „Wir möchten die Fernsehsportler ansprechen. Denn die können's dann ja besser machen“, sagt Peter Sopp augenzwinkernd. Teilnehmen kann jeder ab Jahrgang 1998.
Wer am Sackenbacher Bike-Biathlon teilnehmen möchte, kann sich ausschließlich online anmelden. Dies wird ab etwa Mitte Februar unter www.keiler-bike.de möglich sein.