Im Freibad zischt das Wasser aus den Schläuchen. Schwimmmeister Gerhard Frickel und Pavillon-Pächter Guido Amthor fegen mit großen Besen hinterher. Im Freibad bis hinein in die Duschen und am Pavillon stand das Hochwasser am Montag 85 Zentimeter hoch.
Frickel und Amthor haben sich auf eine wochenlange Aufräumarbeit eingerichtet, zu der sich bei Frickel noch die Winterschutzmaßnahmen gesellen, denn es soll wieder kalt werden. Beide stehen mit ihren kniehohen Gummistiefeln im Schlamm, der sich bis in die letzte Ritze über die gesamte mit Platten verlegten Lauffläche im Freibad verteilt.
Die Freibadcrew hat die Tür zur Filtertechnik mit Kitt versiegelt. Schließlich muss das Herz des Freibads noch ein paar Sommer schlagen. „Heute lasse ich noch 40 Zentimeter Wasser aus den Becken, damit der Beckenkopf nicht gefriert. Außerdem baue ich die Eisdruckpolster wieder ein“, erzählt Gerhard Frickel. Denn nach dem Hochwasser ist vor dem nächsten Frost.
Pizzaofen trocknet den Pavillon
Ein paar Meter weiter zwischen Unrat und vom Wasser verschobenen Stühlen, Bänken und Blumen kehrt Guido Amthor Schlamm vor sich her. „Zum Glück stand der Pizzaofen hoch genug. Wenn wir den heizen lassen, ist der Pavillon bald wieder trocken. dann müssen wir aber alles neu streichen“, erzählt Amthor. Das Campingplatzteam hat vor den Fluten alle Kühl- und Gefrierschränke im höher gelegenen Ruder-Club zwischengelagert.
„Wir hatten alles unter Kontrolle“, erklärt Klaus Bauerfeind, kaufmännischer Leiter des städtischen Bauhofes in Karlstadt. Dieser Anspruch forderte allerdings auch die Mitarbeiter, die nach Schätzungen von Bauerfeind bis jetzt zwischen 60 und 70 Stunden mit dem Hochwasser beschäftigt waren.
Maintor ist wieder offen
„Natürlich sind solche Einsätze immer an Wochenenden“, scherzt er, denn die Vorbereitungen auf die am Montag und Dienstag, 10. und 11. Januar, sowie am Dienstag, 17. Januar, anschwellende Flut fanden an den Samstagen und Sonntagen zuvor statt. davor. Sie brachten alles in Sicherheit, was dem Wasser ausgeliefert oder mitgerissen worden wäre.
Der Bauhof benötige auf alle Fälle noch die ganze Woche, um die städtischen Flächen wieder zu reinigen, die von Main und Wern überspült waren und noch sind. Am Mittwoch wurde das Maintor in der Maingasse wieder geöffnet, am Donnerstag folgen die kleineren Tore. Zudem reinigt der Bauhof den Campingplatz, der gestern noch unter Wasser stand, und den Parkplatz unter der Mainbrücke.
Um Schlamm und Dreck effizient zu beseitigen, wird mit zwei Feuerwehrautos Wasser gespritzt. So verdünnt, lassen sich Unrat und Schlamm auftürmen, um sie dann zusammenzukehren und abzutransportieren, berichtet Klaus Bauerfeind. In den nächsten Tagen werden auch die gereinigten Zäune wieder aufgestellt, zum Beispiel am Fußballplatz des FV 1920.
Andernorts bleibt die Reinigung aus: An den Ufern des Mains, zum Beispiel zwischen Himmelstadt und Laudenbach, hat sich eine Menge Unrat in den Büschen verfangen. Neben Treibholz finden sich Shampooflaschen, Styroporteile oder Spraydosen. Wenn sie niemand aufsammelt, werden diese hässlichen Hinterlassenschaften noch lange vom Hochwasser 2011 zeugen.
In Karlstadt seien die Schäden durch das Hochwasser noch nicht ermittelt, sagt Bauerfeind, der mit seinen Leuten gerne mal durchatmen würde: „Nach dem Winterdienst kam das Hochwasser, und jetzt soll es wieder kalt werden.“