Seit Juli wächst eine fast zwei Meter hohe Virgina-Tabakpflanze auf dem Kompost im Garten der Sendelbacher Familie.
"Die würde sich sogar als Zierpflanze gut machen", sagt Christel Stegerwald während sie einige trockene Blüten abpflückt. Die großen Blätter der Pflanze sind momentan noch saftig grün, verfärben sich jedoch bei Reife gelblich und sollen dann von unten nach oben von der Pflanze gepflückt werden. An luftiger Stelle getrocknet eignen sie sich für Pfeifentabak, Zigaretten und Zigarren.
"Wir haben erst gedacht, das wird gar nichts, denn der Samen ist so winzig klein", erklärt sie. Aus einem Saatkorn von nur 0,1 Milligramm kann sich nach einigen Monaten aber eine Pflanze von fast zehn Kilogramm entwickeln.
Seinen Ursprung hatte der Tabak in Amerika. 1492 berichtete Christoph Columbus von Indianern in der Neuen Welt, die "zusammengerollte Blätter rauchen", die sie tobacco nannten. Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte der Tabak nach Portugal und erreichte 1573 die deutsche Rheinebene. Dort in der Gemeinde Hatzenbühl züchtete Pfarrer Anselmann ihn in seinem Kirchgarten.




Anfang der 70er Jahre begannen die Tabakpflanzer mit dem Anbau einer hellen Sorte, dem Virgin. Heute gibt es rund 1900 Tabakbauern in der Rheinebene, die etwa 15 Prozent der Gesamtzahl tabakanbauender Betriebe in Deutschland repräsentieren.