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Schon manches Drama im Schulbus erlebt

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Schon manches Drama im Schulbus erlebt

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    RECHTENBACH (YVV) Carina Herteux, Rechtenbacherin und Grundschullehrerin an der Volksschule in Hösbach, informierte die Gemeinderäte in der Sitzung am Freitag über die Vor- und Nachteile vom Unterricht in jahrgangsübergreifenden Klassen. Derzeit wird in der Grundschule Rechtenbach nur die erste Klasse, bestehend aus dem ersten und zweiten Jahrgang, gemeinsam unterrichtet. Die Klasse drei und vier besucht die Grundschule in Lohr.

    Bei einem Informationsabend zum Thema "Schulstandort Rechtenbach" im Juni hatte sich die Hälfte der Eltern für gemischte Klassen ausgesprochen, die andere Hälfte für "reine" Klassen. Herteux sprach zuerst das Thema "Grundschulort ist gleich Wohnort" an. "Wenn Kinder mit dem Bus zur Schule fahren müssen, ist das meist ein Stressfaktor. Sie kommen erst knapp vor Unterrichtsbeginn an, konnten sich nicht vorbereiten und sind nicht entspannt."

    Außerdem sei die Busfahrt besonders für Kinder der ersten Klasse schwierig. "Schon manches Kind hat im Schulbus Dramen erlebt, eine Fahrt ist nicht unbedingt ein Vergnügen." Herteux hält es pädagogisch für wichtig, dass Kinder über ihr vertrautes Umfeld unterrichtet werden: "Die Kinder haben einen ganz anderen Bezug zur Heimat, wenn sie darüber etwas lernen, wo sie aufgewachsen sind und leben." Eine Schule im Ort sei außerdem ein Zeichen für Lebendigkeit und Zukunft. Allerdings haben viele Gemeinden Probleme, die Schule in ihrem Ort zu halten.

    "Jahrgangsübergreifende Klassen - Chance oder Hindernis?" war das zweite Thema. Laut Herteux fordert der neue Lehrplan, dass Projekte klassenübergreifend stattfinden. Je nach Fähigkeit, Interesse und Neigung des Kindes könne es entweder gefördert werden oder das Gelernte weiter vertieft werden. Durch die neue Lehrmethode mit Wochenplänen seien die Kinder gefordert, selbstständig zu lernen. Allerdings gab sie auch zu: "Je größer die Klassen sind, desto schwieriger und größer ist auch die Anforderung an die Lehrer."

    Ein Vorteil der jahrgangsübergreifenden Klassen sei aber, dass die Selbstständigkeit und auch das Selbstbewusstsein der Schüler enorm gefördert werde. "Wir geben den Kindern mit diesem Unterricht stückweise Selbstständigkeit. Sie müssen außerdem im Team arbeiten, was heutzutage eine Schlüsselqualifikation ist."

    Carina Herteux sprach außerdem über die Voraussetzungen für guten Unterricht in gemischten Klassen. Wichtig sei die Meinung der Eltern und der Kinder hierzu, die Klassenstärke, die Ausstattung des Schulhauses und auch der Lehrereinsatz generell. "Was das Schulhaus und die Umgebung betrifft, haben wir in Rechtenbach ja ein Paradies", sagte Klaus Bartel.

    Edwin Spahn sagte, ein ähnliches Projekt wie von Herteux beschrieben, laufe in Rechtenbach seit Jahren. "Müssten wir unsere dritte und vierte Klasse nicht nach Lohr schicken, hätten wir Geld ohne Ende für die Schule." Christian Werthmann ging noch einmal auf den früheren Informationsabend ein. Die Eltern seien sich uneins gewesen, ob die Kinder in Rechtenbach bleiben und klassenübergreifend unterrichtet werden sollen oder ob sie nach Lohr zur Schule gehen sollen.

    "Das Argument war damals, dass die Kinder in Lohr andere Leute kennen lernen und ihren Horizont erweitern", sagte Klaus Bartel. "Optimal wäre es natürlich, wenn man Eltern und Kindern freistellen könnte, ob sie gehen oder hier bleiben." Manfred Heuer meinte hierzu: "Wenn jahrgangsübergreifende Klas- sen solche Vorteile haben, dann sollten wir uns stärker engagieren. Nicht nur, dass der Standort Grundschule Rechtenbach bleibt, sondern dass er aufgewertet wird. Dass auch die dritte und vierte Klasse wieder rauskommt."

    Um auch die Eltern noch einmal über alles besser zu informieren, soll eine Elternversammlung angesetzt werden, in der Carina Herteux ihre Ausführungen noch einmal darlegen soll.

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