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KARLSTADT: Schülerwohnheim Karlstadt: „Pädagogik mit Frühstück“

KARLSTADT

Schülerwohnheim Karlstadt: „Pädagogik mit Frühstück“

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    Damit das neue Schülerwohnheim in Karlstadt wie geplant am 1. Januar 2019 den Betrieb aufnehmen kann, benötigt es pädagogisches Personal. Der Schulausschuss empfiehlt dem Kreistag, dafür einen Kooperationsvertrag mit der Diakonie (mit Sitz in Würzburg) abzuschließen, was auch die Schulleitung der Berufsschule uneingeschränkt befürwortet. Für den Heimleiter, drei pädagogische Fachkräfte und eine Hauswirtschaftskraft fallen bei 38 Wochen im Jahr 202 530 Euro an.

    Das Schülerwohnheim ist für bis zu 74 Schüler ausgelegt. Untergebracht werden sollen dort Schüler der Berufsschule mit gesetzlichem Anspruch auf auswärtige Unterbringung. Dabei geht es um die Ausbildungsberufe Brauer und Mälzer, Kaufleute im E-Commerce sowie Metall- und Elektrotechniker. Die meisten Schüler sind volljährig. Weil der Landkreis Träger des Schülerwohnheimes sein wird, unterliegt er für das rechtlich „verbundene Schülerwohnheim“ der Heimaufsicht der Regierung von Unterfranken und bekommt den gesetzlichen Personalschlüssel vorgeschrieben. Mit eigenen Personal wird er die technische Gebäudeverwaltung (Hausmeister) und die Reinigung sicherstellen.

    Wenig Ausbildungsabbrecher

    Das pädagogische Betreuungskonzept der Diakonie stellte im Schulausschuss ihr Mitarbeiter Jürgen Keller vor. Er brach eine Lanze für solche Einrichtungen: Im Jahr 2013 hätte jeder vierte bei den Eltern wohnende Berufseinsteiger die Ausbildung abgebrochen, von den Heimbewohnern dagegen nur jeder 20.

    Die im Jahr 1880 noch als „Evangelische Kinderpflege“ gegründete Jugendhilfe betreut derzeit insgesamt 38 Wohngruppen von Unterfranken über München bis nach Finnland. Im Landkreis Main-Spessart ist sie bisher bei einer Wohngruppe für Geflüchtete in Arnstein, dem Jugendtreff Zellingen, der Jugendsozialarbeit sowie der offenen Ganztagsschule mit Mittagsbetreuung an jeweils acht Schulen, den Berufsintegrationsklassen der Berufsschule, dem Elterntalk und dem Familienstützpunkt zuständig.

    Erziehung und Betreuung

    Aufgabe der Diakonie als Kooperationspartner des Schülerwohnheims wird über die Organisation des Betriebs hinaus die Erziehung und sozialpädagogische Betreuung der Schüler sein. Salopp könnte man von „Pädagogik mit Frühstück“ sprechen. An Personal ist dafür ein Heimleiter (36 Wochenstunden), drei pädagogische Fachkräfte (je 30 Wochenstunden) und eine Hauswirtschaftskraft für das Frühstück (13,5 Stunden) vorgesehen. Für die Mittagsverpflegung können sich die Schüler am Frühstücksbuffet Lunchpakete zusammenstellen. Für das Abendessen steht ihnen die Kantine der Otto-und-Anna-Herold-Altersheimstiftung zur Verfügung.

    Neben dem Frühstück (6 bis 9 Uhr) ist an Schultagen (Montag bis Freitag) eine Betreuungszeit von 15 bis 23.30 Uhr vorgesehen, daran schließt sich die Nachtbereitschaft an. An Feiertagen wird es Betreuungszeiten nach Bedarf geben, an Sonntagen von 17 bis 23.30 Uhr, damit die Schüler anreisen können.

    Zum pädagogischen Konzept erklärte Jürgen Keller, das es um mehr gehe als ein Dach über dem Kopf, nämlich um ein Zuhause auf Zeit mit Wohnkomfort in bester Gesellschaft. Jugendheime seien Lebens- und Wohnorte, in denen sich das Team um Gesundheit und Wohlergehen kümmere und auch demokratische Werte vermittle.

    35 Euro pro Kopf und Schultag

    Kosten wird das Wohnen im Schülerheim je Person knapp 35 Euro je Unterrichtstag, was der landesdurchschnittliche Kostensatz ist. Davon müssen die Schüler als Eigenbeteiligung 5,10 Euro bezahlen, der Rest wird dem Staat beziehungsweise den Herkunftslandkreisen berechnet.

    Die vorgesehene Nutzung als Schülerwohnheim für Berufsschüler wird sich auf 38 Wochen im Jahr erstrecken. Im Kreistag hatte es Vorschläge gegeben, einzelne Räume in den übrigen 14 Wochen zu vermieten (etwa an Touristen). Das ist aber nicht erlaubt, dann drohte die Rückforderung von Fördergeldern. Möglich ist aber laut dem Schulamt, dort Austauschschüler unterzubringen, für die sich keine Gastfamilien finden.

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