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LOHR/TORQUAY: Schule wie bei „Harry Potter“

LOHR/TORQUAY

Schule wie bei „Harry Potter“

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    Die Schüler aus Lohr mit ihren englischen Gastgebern. Gerne hätten wir dieses Foto größer veröffentlicht, doch wegen der geringen Auflösung war dies leider nicht möglich.
    Die Schüler aus Lohr mit ihren englischen Gastgebern. Gerne hätten wir dieses Foto größer veröffentlicht, doch wegen der geringen Auflösung war dies leider nicht möglich. Foto: FOTO Katja Ebel

    Wir, 36 Jungen und Mädchen der Jahrgangsstufen 9 und 11, waren mit unseren Lehrern Rainer und Kathrin Emrich vom 5. bis 13. März bei Familien rund um die südenglische Stadt Torquay in der Grafschaft Devon zu Gast. Nach 22-stündiger Busfahrt durch Belgien, Frankreich und England (inklusive Fährüberfahrt „Calais/Dover“) kam unsere Gruppe an der „Grammar School“ in Torquay an. Dort wurden wir von unseren Partnern und deren Eltern und Geschwistern empfangen und nach Hause gebracht.

    Bei Haien und Seepferdchen

    Am nächsten Tag machten sich unsere englischen Gastgeber auf, um mit uns nach Plymouth ins „National Aquarium“ zu fahren. Dort konnte man neben großen Haien auch Seepferdchen und Tintenfische besichtigen. Danach wurde es uns gestattet, auf eigene Faust die Stadt zu erkunden und eine Shoppingtour zu unternehmen. Die Rückfahrt zur Schule nach Torquay erfolgte am Spätnachmittag. Den Abend verbrachten wir dann wieder in den Familien.

    Das Wochenende planten die Gastfamilien für uns. Neben dem Besuch größerer Städte wie Exeter oder Plymouth standen auch Wandertouren durch das Naturschutzgebiet „Dartmoor“ und Privatpartys auf dem Programm der Gastgeber.

    Am Montag war es uns dann zum ersten Mal gestattet, die Schulräume zu besichtigen. Im Gegensatz zum Gymnasium in Lohr sind bei der Schule in Torquay die Mädchen und Jungen separat in zwei verschiedenen Gebäuden untergebracht und werden auch getrennt voneinander unterrichtet, da man dort der Meinung ist, dass bei einer geschlechtergetrennten Unterrichtung bessere Erfolge erzielt werden können. Der Schultag in England beginnt erst um 9 Uhr, endet allerdings aber auch um 15.45 Uhr. Anders sind auch die Aufnahmebedingungen in England: Hier muss man einen Test bestehen, um in die „Grammar School“ aufgenommen zu werden, die gleichwertig mit dem Gymnasium ist. Nur 120 Schüler können jährlich die Schule in Torquay besuchen.

    Nach der so genannten „registration“, bei der die Anwesenheit der Schüler schriftlich festgehalten wird, gingen wir, die Mädchen, dann mit unseren Partnern in die Kantine der Schule, in der die „assembly“ stattfand. Das ist die alltägliche Ansprache des Schulleiters, Mr. Smith, nach der die Mädchen in den Schulalltag starten. Wir Deutschen durften an einer Schulführung mit Mr. Smith teilnehmen, bei der wir das Gebäude besichtigen konnten und Einblicke in das englische Schulleben bekamen. Hierbei stellten wir große Unterschiede zwischen dem deutschen und englischen Schulsystem fest.

    Als erstes fielen uns natürlich die Schuluniformen (dunkelblaue Faltenröcke oder Hosen, Pullover und Blazer) auf, die die Jugendlichen an der Schule tragen müssen. Interessant war auch, dass die Schüler, wie aus den „Harry Potter“-Büchern bekannt, in vier verschiedene Häuser aufgeteilt sind. Sie hießen allerdings nicht „Slytherin“ oder „Gryffindor“, sondern „Wilkinson“, „Robertson“, „Beal“ und „Jackson“.

    Komponieren im Tonstudio

    Anders als in Deutschland ist auch der Musikunterricht. Dieser findet nicht in einem typischen Musikzimmer mit Tafel und Klavier statt, sondern in einem „Tonstudio“, in dem die Schüler unter anderem selbst komponieren dürfen. Auch auf eine Theaterausbildung wird Wert gelegt. Nicht ohne Stolz erklärte uns der Schulleiter, dass die Mädchenschule zu den 100 besten Schulen in England gehöre.

    Im Anschluss durften wir am Sportunterricht teilnehmen. Den Nachmittag verbrachten wir dann bei einem Abstecher zur nahe gelegenen Tropfsteinhöhle „Kent's Cavern“. Den Abend verbrachten wir wieder in unseren Gastfamilien.

    Ein abwechslungsreicher Tag erwartete uns am Dienstag bei unserem Ausflug nach Exeter. Während unsere englischen Freunde in der Schule büffeln mussten, durften wir die Stadt erkunden.

    Neben der Besichtigung des „Exeter Undergrounds“ (= unterirdisches Wegenetz), ließen wir das eine oder andere Pfund in den englischen Läden. Was uns an diesem Tag besonders gut gefiel war, dass wir ohne ein festes Programm auf eigene Faust Eindrücke sammeln durften. Diesen schönen Tag ließen wir abends bei privaten Treffs ausklingen.

    Schon war unser letzter Tag in England gekommen. Am Mittwochvormittag nahmen wir an einem Projekt in der „Boys Grammar School“ teil, das von britischem und deutschem Humor handelte. Dann besuchten wir für zwei Stunden den Schulunterricht. Nach dem „lunch“ (Mittagessen) in der Schulkantine fand dann am Nachmittag unsere große Abschlussfeier statt. Der Schulleiter wandte sich an uns und meinte, dass wir uns glücklich schätzen durften, dass dieser Austausch stattfinden konnte, da die Zahl der Deutsch lernenden Schüler sehr rückläufig sei.

    Am Abend trafen wir Schüler uns ein letztes Mal zu einem gemeinsamen Abschiedsessen in einem Restaurant in Torquay.

    Tränen zum Abschied

    Um 21 Uhr mussten wir uns alle am Busparkplatz einfinden, um die Heimreise anzutreten. Die vorherige Ausgelassenheit wich einer melancholischen Abschiedsstimmung, bei der sogar Tränen flossen. Nun hieß es für uns „Goodbye, England!“ und unser Bus startete, bepackt mit Geschenken von unseren Gastfamilien, zur Heimreise nach Deutschland.

    Zurückblickend durften wir uns über eine abwechslungsreiche Woche freuen, bei der neben Sonnenschein natürlich der typisch englische Regen, aber auch heftige Sturmböen (Sturmtief „Johanna“) nicht fehlten. Der Anblick der sattgrünen Wiesen und der palmengesäumten Strandpromenade in Torquay wird uns in guter Erinnerung bleiben.

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