„Schließlich ist das Leben nichts als Kabarett, voller menschlicher Schwächen und skurrilem Spott“, sang die Wahl-Aschaffenburgerin zu Beginn. Wofür sie dann auch den Beweis antrat und die 100 Kabarettfreunde „mit angenehmer Männerquote“ in Atem hielt. Köstlich amüsierte sich das Publikum über den blitzschnellen Wechsel zwischen Dialekten und Charakteren, über ihre Körpersprache und die schauspielerische Perfektion.
Sie ist jung, attraktiv und „übrig“. Ungeachtet der Tatsache, dass „die Ehe der Hauptgrund aller Scheidungen ist, hatte auch er seinen Platz im Programm: Der intensive Publikumsflirt mit dem netten Michael und dem „friedhofsblonden“ Vati.
Die Supertussies packen aus: Rena Schwarz schlüpfte in die Rolle von vier Weibsbildern, die unterschiedlicher gar nicht sein können. Bezaubernd pries sie als Holländerin Tupperware auf der „Gelüstebefriedigungsparty“ an: „Die Ware für die Ewigkeit, die so lange frisch hält, dass sie sich sogar für Samenraub eignet“.
Als schwäbische Dolores Häberle enthaarte sie Männer mit einem Natur-Cashmere auf dem Rücken. Supertussi Nummer drei sagte dem Alterungsprozess sportlich den Kampf an. Witzig ihre Doppelrolle als frustrierte Unternehmersgattin mit Hund Satan. Eine Information beruhigte so manchen Mann im Saal: „Volles Haupthaar hat nichts mit sexueller Ausstrahlung zu tun.“ Oft werde der Begriff „Deckhaar“ falsch verstanden.
Ihre Parodie auf die Bundeskanzlerin gipfelte – wenn auch nur im Zwei-Knopf-Blazer – in der Feststellung: „Wer selbst nicht leuchten kann, sollte wenigstens reflektieren.“ Keinen Zweifel an ihrer Eignung zur Diva ließ Rena Schwarz als Marlene Dietrich. Für mich soll's rote Rosen regnen: Gesang und Kostüm verzauberten besonders die Herren der Schöpfung, die dankend eine Rose im Empfang nahmen.
Wie die Zugabe zeigte, verfügen Supertussies sogar über ein eigenes Navigationssystem. Und das führt „Gesinnungsblonde“ geradeaus zu Gerard, dem Friseur mit den Sonderangeboten: Zwei Dauerwellen zum Preis von einer plus Gutschein für eine Damenbartepilation. Mit „Merci, dass es euch gibt“, verbeugte sich Rena Schwarz nach zwei kurzweiligen Stunden vor ihren Lohrer Fans, die dieses Kompliment gerne zurückgaben. Den größten Spaß am Programm hatte wohl die junge Frauengruppe um Christine, die an diesem Abend mit Rena Schwarz und Sternenregen ihren Junggesellinnenabschied feierte.