Mehr als 20 Mitglieder der Senioren-Union Main-Spessart besuchten laut einer Pressemitteilung der Gemeinschaft das Zentrum für Telemedizin im Technologie- und Gründerzentrum Bad Kissingen und informierten sich über das, was bereits Gegenwart ist und was die Telemedizin in Zukunft möglich macht.
Das Zentrum für Telemedizin wird durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege sowie durch den Landkreis Bad Kissingen gefördert. Es entwickelt telemedizinische Produkte und Netzwerke, verbreitet diese, evaluiert die Erfahrungen in der Praxis und verbindet damit Forschung für weitere Innovationen. Die Netzwerke arbeiten sektorübergreifend und interdisziplinär innerhalb der medizinischen Fachbereiche.
Die Arbeitsfelder des Vereins
Projektmanager Waldemar Pautow stellte die Arbeitsfelder des eingetragenen Vereins vor. Medizinische Daten seien Fachbegriffe, die in der digitalen Welt angelegt sind und den vernetzten Stellen zur Verfügung stehen.
Durch Übermittlung zwischen Patienten, Sozialstationen, Rettungsdiensten, Ärzten und Krankenhäusern führten sie zu schnellen diagnostischen Aussagen für ad hoc-Entscheidungen, was die nächste angepasste Versorgung (Arzt oder Krankenhaus) sein sollte oder wie eine laufende Therapie fortzusetzen ist.
Dabei spielten strukturelle Probleme für Überlegungen, wie das Verhältnis der demographischen Entwicklung zu Fragen zunehmender Spezialisierung, weniger Fachkräfte, hoher Altersdurchschnitt bei den Hausärzten, Wegfall von Niederlassungen und weitere Urbanisierung eine große Rolle. Umso mehr sei die digitale Vernetzung von Bedeutung.
Das gelte auch für den Bereich der Pflege, wo es um die Entwicklung von Produkten gehe, die eine selbstbestimmte Betreuung durch digital wirkende Systeme ermöglichen. Waldemar Pautow wies darauf hin, dass vieles bereits umgesetzt und einiges auch im Raum Main-Spessart angewendet werde. Manches sei schon Idee und stünde vor der Entwicklung. Neue Produkte brauchten einen Zeitraum von drei bis sechs Jahren, bis sie marktfähig seien.
Bezirksrat Johannes Sitter freute sich darüber, dass einige der vorgestellten Produkte in die Praxis des Landkreises Main-Spessart bereits eingegangen seien und verwies auf die künftigen Möglichkeiten, die sich aus der Nachbarschaft von Bezirkskrankenhaus und Klinikum Main-Spessart ergeben könnten.
Reinhold Möller erinnerte dagegen an Aussagen von Pautow zu Produkten, die sich noch in der Entwicklung befinden und eher die Annahme nahelegten, dass die Digitalisierungstechnologie dezentrale Strukturen ermöglichen werde. Er bezweifle, dass ein Zentralklinikum Main-Spessart tatsächlich zukunftsfähig sei.
Aufrüstung der Sozialstationen
Der Kreisvorsitzende der Senioren-Union, Roland Metz, fragte nach den Ausstattungsmöglichkeiten von Sozialstationen. Diese seien mit einem Hardwareaufwand von etwa 1500 Euro in einigen Bereichen zu Diagnose und Erstversorgung zu haben, der bis vor nicht allzu langer Zeit selbst Allgemeinärzten nicht möglich gewesen sei. Roland Metz bedankte sich abschließend bei dem Referenten im Namen der Teilnehmer.