Rollbrettfahren bei 30 Grad Celsius, wenn die Sonne vom Himmel brennt, laugt schnell aus. So haben es sich Daniels Kollegen - Robert, Salvatore, Markus und Andreas - im Schatten der Bäume an der Lohr bequem gemacht. Die Jungs zwischen 14 und 17 sitzen auf ihren Skate-Decks, rauchen, trinken Eistee, reden über Mädchen, die Spessart-Festwoche, darüber, was sie heute Abend machen werden. Meist aber über Skateboardfahren.
"Sechs Wochen, sechs Wochen!": Ein Junge mit einem Gipsbein stakst mit seinen Krücken quer über die Anlage. Vorgestern hat er sich die Bänder gerissen, beim Rollbrettfahren. "Ich habe einen ,Frontside Flip' gemacht. Und dann: Zack!", protzt er. Ohne Kontakt zu seinen Füßen ist das Skateboard dabei um die eigene Längsachse rotiert. Wahrscheinlich hat sich das Deck nicht vollständig gedreht. Und dann: der Sturz. Die Jungs sind mäßig beeindruckt.
"63 Mal war ich wegen Skateboardfahren schon im Krankenhaus. Wir haben neulich mal nachgerechnet", erzählt Robert Zeinar seinen Freunden. "Echt?", fragt einer aus der Gruppe ungläubig. Tatsächlich wird Robert wenige Tage später einen Gips tragen - am rechten Arm.
"Was wollen eigentlich die ,Blader' hier?", fragt der mit dem Gipsbein ein wenig genervt. "Immer dieses Gezappel . . .", macht sich Robert über die zwei Inline-Skater lustig, die heute auf der Anlage fahren. Diese nehmen Anlauf von einer Rampe und fahren auf eine der Schanzen der "Funbox". Sie springen, versuchen Tricks, haben dabei ihre Beine nicht immer ganz unter Kontrolle.
Einer der Blader grüßt die Rollbrettfahrer von der Rampe herunter. Ein Skater gibt ihm daraufhin den Tipp: "Du musst deine Beine beim springen höher heben". Worauf der Blader entgegnet, dass dies gar nicht so leicht sei.
Das Verhältnis zwischen Rollbrettfahrern und Inline-Skatern ist leicht angespannt, ähnlich dem zwischen Skifahrern und Snowboardern. Keine ausgesprochene Feindschaft, mehr das Bedürfnis, sich vom anderen abzugrenzen.
"Die müssen immer quer rein fahren", erregt sich Salvatore Nicolosi (16), einer der Rollbrettfahrer, über die Inline-Skater. Er lässt es aber dabei bewenden: Skateboarder nutzen die Anlage eben anders als die Blader. Und letztere sind ohnehin in der Minderheit. "Die meisten von denen", sagt Salvatore schmunzelnd, "sind sowieso schon Skater geworden".
Klack-Klack, macht es wieder auf der "Funbox". Daniel Landwehr war die längste Zeit im Schatten gesessen.