Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Karlstadt
Icon Pfeil nach unten

Arnstein: So hielten die Musikschulen in MSP ihre Schüler bei der Stange

Arnstein

So hielten die Musikschulen in MSP ihre Schüler bei der Stange

    • |
    • |
    Corona: Martha Bolkart-Mühlrath unterrichtete Musikschüler auch per Telefon.
    Corona: Martha Bolkart-Mühlrath unterrichtete Musikschüler auch per Telefon. Foto: Alfons Mühlrath

    Ab Montag darf nun  wieder an den öffentlichen Musikschulen Unterricht stattfinden unter strengen Vorkehrungen: Nur Einzelunterricht mit maximal zwei Personen in einem mindestens 20 Quadratmeter großen Raum. Für den Unterricht mit Blasinstrumenten sind "Spuckwände" aufzubauen, also Plexiglasscheiben. Beim Klavier sind zwei Instrumente im Raum nötig, eines für den Schüler  und eines für den Lehrer. Beim Schülerklavier werden hinterher die Tasten desinfiziert.

    Die kommunalen Musikschulen im Landkreis Main-Spessart haben eine Zeit der Improvisation hinter sich. Vielfach unterrichteten die Lehrkräfte beispielsweise über WhatsApp, Skype oder Telefon. Eine, der es besonders wichtig war, die Schüler bei der Stange zu halten, ist Martha Bolkart-Mühlrath, die Leiterin der städtischen Musikschule Arnstein.   

    Der Gemündener Musikschulleiter Mathias Weis hinter der  Plexiglastrennwand für den Unterricht mit Blasinstrumenten.
    Der Gemündener Musikschulleiter Mathias Weis hinter der  Plexiglastrennwand für den Unterricht mit Blasinstrumenten. Foto: Andrea Meinunger

    "Ich habe gesagt:  Wenn wir nicht aufpassen, haben wir im Herbst deutlich weniger Musikschüler. Denn die Menschen werden stärker aufs Geld achten, weil sie nicht mehr so viel haben." Da könne die Stadt nicht weiterhin Gebühren abbuchen, während kein Unterricht stattfindet. Kurzarbeit sei für die bei der Stadt angestellten Musikschullehrer – in Arstein sind das zehn – nicht möglich. So unterrichteten diese von zu Hause aus.

    Rund 190 Schüler hat die Arnsteiner Musikschule. Das Spektrum reicht von Zweijährigen im Musikgarten bis zu Schülern über 80 Jahre. Klar, dass die Zweijährigen nicht online unterrichtet werden können. Klar auch, dass Ensemblespiel und Chorgesang nicht mehr möglich sind. Aber immerhin haben 120 Schüler Fernunterricht bekommen, so die Schulleiterin.

    Auch die Lehrer lernen dabei

    Die Eltern seien begeistert, dass ihre Kinder weiterhin den regelmäßigen Termin jede Woche hatten. Der Unterricht fand nach dem normalen Stundenplan statt. Beide Seiten hätten Neues gelernt, bemerkt Martha Bolkart-Mühlrath. Habe sie früher mit dem Finger auf das Notenblatt gedeutet, um eine bestimmte Stelle noch einmal zu üben, sagt sie jetzt beispielsweise: "Dritte Zeile, zweiter Takt, erster Schlag." Sie merke: "Beim Unterricht übers Telefon muss ich exakter formulieren." Das wolle sie auf jeden Fall beibehalten.

    Etliche Schüler haben aufgezeichnet, was sie spielen, und schickten den Lehrkräften das Ergebnis. Wenn sie es vor dem Senden noch einmal anhörten, merkten sie selbst, wo die Schwachstellen waren. Bolkart-Mühlrath: "Die haben teilweise sogar gründlicher geübt und nahmen das Stück noch einmal neu auf."

    Ihr Schulleiterkollege Alexander Streib in Karlstadt ist vorsichtig bei der Nennung von Plattformen für den Fernunterricht. "Das ist nicht alles datenschutzkonform." Von den 450 Schülern wurden rund 50 bis 60 online ausgebildet. Das lief in Karlstadt nicht nach dem üblichen Stundenplan, sondern nach individueller Absprache. Denn da hätten vielerlei Faktoren hereingespielt. Streib: "Manche brauchten das Handy vom Vater." Manche Eltern würden den Online-Unterricht ablehnen. "Da ist alles geboten."

    Positive Rückmeldungen

    An der städtischen Musikschule in Lohr wurde "nach der ersten Schockstarre", wie es deren Leiterin Petra Breitenbach formuliert, online unterrichtet – sofern die technische Ausrüstung und ein stabiles Internet vorhanden waren. Von den rund 750 Musikschülern sind ein knappes Drittel in Musikklassen von Schulen und Kindergärten. Für die Kleineren gibt es seit den Osterferien Filmchen und kleine Musizieranleitungen per Video. Bei Instrumental- und Vokalschülern wurde versucht, den Unterricht übers Internet fortzuführen. Petra Breitenbach: "Das positive Feedback auf unsere Bemühungen lässt hoffen, dass es zum neuen Schuljahr keinen Schülereinbruch geben wird."

    Auch an der Gemündener Musikschule wurde versucht, dass der Faden nicht abreißt und Schüler abspringen. Schulleiter Mathias Weis berichtet, der Online-Unterricht sei auf gute Resonanz gestoßen. Bei Kleinkindern konnte keine musikalische Früherziehung mehr stattfinden. Und viele  Erwachsene hätten gesagt: "Lassen Sie's gut sein, dann machen wir eben mal Pause." 350 bis 400 Schüler werden in Gemünden ausgebildet. Weis hatte seinen Schülern sogar angeboten, sich am Wochenende mit Fragen an ihn zu wenden.

    Marktheidenfeld hat mit 125 Schülerin eine vergleichsweise kleine städtische Musikschule. Wie Leiterin Natalie Pfab berichtet, waren die Lehrkräfte sehr unterschiedlich mit der Situation umgegangen. Nicht alle sind digital gleich gut ausgerüstet. Manche stiegen gleich online ein, andere hielten dann nach den Osterferien den Unterricht aus der Ferne. Es soll demnächst etliches von den ausgefallenen Stunden nachgeholt werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden