Die ganze Halle stand geschlossen hinter dem Lohrer Erdem Sen, der am Samstag bei der zweiten Fight-Night um den Deutschen Titel im Kickboxen kämpfte. Mit lauten „Erdem, Erdem“ Rufen wurde er frenetisch angefeuert und um 22.30 war es endlich soweit: Er durfte sich den Meistergürtel umhängen.
„Ich hatte Riesenrespekt vor meinem Gegner“, so der frisch gebackene Deutsche Meister. „Doch im Laufe des Kampfes habe ich schon gemerkt, dass ich den Kampf dominiere und ihn gewinnen kann.“
In der mit 300 Zuschauern voll besetzten Halle herrschte von Beginn an gute Stimmung im Lohrer Fitness und Box-Camp von Sven Amend. Insgesamt fanden 15 Kämpfe statt, mit Kämpfern und Kämpferinnen aus Nürnberg, Würzburg, Darmstadt, Frankfurt und natürlich aus Lohr.
Verletzungsbilanz
Gekonnt moderierte Thomas German aus Uffenheim den langen Box-Abend. German, ein guter Bekannter der Familie Amend, besitzt selbst ein Fitness-Studio. Er hielt auch die Zuschauer über die Stand bei den Verletzungen der Boxer auf dem Laufenden: ein Bänderriss, eine kaputte Nase sowie einige „Cuts“ an den Brauen und an einer Hand.
Neben einem Ringrichter gaben drei unabhängige Schiedsrichter, die um den Ring postiert waren, ihr Urteil ab. Alle Schiedsrichter kamen aus der Bodenseegegend.
Sieg für Alex Touati
Ögün Sen aus Lohr traf in seinem Kampf auf den amtierenden Amateur-Weltmeister Ibrahim Malak aus Erlensee. Doch halfen ihm die Anfeuerungsrufe aus dem Publikum nicht zum Sieg. Anders der Boxkampf vom Lohrer Alex Touati: Dieser siegte in seiner Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm gegen einen Frankfurter Kickboxer durch eine 2:1 Entscheidung, eine gesplittete Entscheidung. Gesplittete Entscheidung bedeutet, dass nur zwei Schiedsrichter ihn als Sieger sahen.
Im letzten Drittel der langen Boxnacht fanden zwei Contenter-Kämpfe statt, die entscheiden, wer bei einem Sieg weiter um die Deutsche Meisterschaft oder um einen internationalen Titel kämpfen darf. Hier konnte sich im einzigen Damen-Duell die 17-jährige Aylina Engel aus Heilbronn durchsetzen. In einem packenden Kampf siegte sie gegen ihre 31-jährige Konkurrentin Aline Seiberth aus Basel in der Schweiz. Aylina darf nun weiter um die Europameisterschaft kämpfen.
Nach 22 Uhr stand dann der wichtigste Kampf von Erdem Sen bevor, dem wohl die Besucher am meisten entgegen fieberten. Erdem hatte es mit keinem geringeren als dem erfahrenen Heilbronner Herausforderer Sipan Zeyrek zu tun. In einem spannenden Kampf, der über die Distanz von fünfmal zwei Minuten ging, dominierte der Lohrer zusehends. Am Ende ging alles gut aus und die vielen Fans konnten Erdem Sen als Deutschen Meister feiern. Dieser möchte zunächst mal seinen Erfolg genießen und will vielleicht als nächstes die Europameisterschaft ins Visier nehmen.
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