Wie die Sozialdemokraten in ihrer Pressemitteilung weiter schreiben, habe ihnen Schulhausmeister Thomas Fretschner vermittelt, dass Hackschnitzel preiswerter seien als traditionelle Brennmaterialien. Hinzu komme, dass die heutige Hackschnitzeltechnik gegenüber Öl oder Gas keine Bedienungs- und Wartungsnachteile mehr aufweise und Hackschnitzelheizungen auch bezüglich der Unterhaltskosten mithalten könnten.
Laut Stadtrat Seppl Blenk sind in Lohr bereits vor einigen Jahren die Weichen für den Einsatz erneuerbarer Energien gestellt worden. So werde künftig der Seeweg-Kindergarten mit Pellets befeuert. Und für die geplante Stadthalle und das geplante Hallenbad solle die Grundlastversorgung mit aus Hackschnitzeln erzeugter Energie erfolgen.
Als „sehr wichtig“ stufte Blenk „die Entstehung eines Nahwärmenetzes für die nordwestliche Altstadt“ ein. Stadt und Energieversorgung hätten zu diesem Zweck die Nahwärme Lohr (NWL) gegründet. Als Abnehmer der in einer noch zu erbauenden Anlage erzeugten Wärme spiele das Klinikum Main-Spessart „eine wesentliche Rolle“.
Allerdings sehe Blenk „für diese Maßnahme im Augenblick Gefahren aufziehen“, heißt es in dem SPD-Schreiben. Dies hänge damit zusammen, dass nur der Landkreis Geld aus dem Konjunkturpaket II für sein Klinikum erhalte, nicht aber die Stadt Lohr. Daraus leitet Blenk ab, dass der Landkreis möglicherweise „seine Einrichtung allein mit einer Anlage für Biomasse versorgt“. Damit werde das „zukunftsweisende Gesamtprojekt hinfällig“. Dies dürfe nicht passieren, waren sich die SPD-Leute einig.
Stadt- und Kreisrätin Ruth Steger erfuhr auf Nachfrage, dass die Belastungen der Anwohner durch eine Hackschnitzelanlage „wesentlich unter den vorgegebenen Grenzwerten“ lägen. Selbst die Anlieferung der Hackschnitzel sei kaum mit Belästigungen verbunden. Die Befüllung der Container dauere nur drei Minuten und sei auch im Winter nur zweimal pro Woche notwendig.
Ähnlich wie es beim Forum Lohr geplant sei, werden laut SPD in Karlstadt die Realschule und das daneben liegende Hallenbad durch eine Kombination von zwei verschiedenen Heizkesseln versorgt. Dabei liefere die Hackschnitzelanlage die wesentlich größere Grundlast, während eine Ölfeuerung die Spitzenlast abdecke. Dadurch spare man pro Jahr etwa 40 000 Liter Heizöl. Seit Inbetriebnahme der Anlage 2001 sei der Grundlastkessel zirka 35000 Stunden in Betrieb gewesen, die Ölfeuerung nur rund 1500 Stunden.
Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Energie für unsere Zukunft“ wird die SPD am Dienstag, 19. Mai, um 17.30 Uhr die Partensteiner Firma Joa + Ruf besuchen. Abfahrt ist um 17 Uhr am Lohrer Parkdeck (auch Nichtmitglieder willkommen).