(abs/wde) Die Stadt Lohr wird die mehr als 100 Jahre alte Turnhalle an der Gärtnerstraße in Kürze vom TSV Lohr zurückübernehmen (Erbbauvertrag). Das machten TSV-Vorsitzende Ulla Menzel und Bürgermeister Ernst Prüße in der Jahresversammlung des TSV Lohr am Montag vor gut 70 Mitgliedern im Vereinsheim deutlich.
Wie es mit der denkmalgeschützten Gärtnerstraßenhalle weitergehen soll, werde im laufenden Stadtentwicklungsprozess beraten, sagte Prüße. Derzeit stehe die künftige Nutzung noch in den Sternen. Auf keinen Fall solle sie jedoch in Konkurrenz zur geplanten Stadthalle treten. Menzel zeigte sich erleichtert über die ausgehandelte Übernahme der Halle, die bereits seit einiger Zeit aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden kann.
Vorstand wurde bestätigt
Bei den Wahlen wurde der bisherige Vorstand im Amt bestätigt, mit der Ausnahme, dass Brigitte Bergmann, eine der stellvertretenden Vorsitzenden, nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidierte.
Auch Erwin Sicheneder wurde aus seinem Ehrenamt verabschiedet, nachdem er über zehn Jahre als einer der Kassenprüfer die Buchführung des Vereins geprüft hatte. Auch bei seinem letzten Auftritt in dieser Funktion hatte er keine Beanstandungen. „Ein Glück“ sei es gewesen, dass der Sportrat die Möglichkeit genutzt habe, bei der Stadt Lohr die Aufhebung des Erbpachtvertrags für die Turnhalle an der Gärtnerstraße zu beantragen.
Um die Wirtschaftlichkeit zu steigern, regte er an, die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule zu suchen: „Es ist nicht sinnvoll, dass dort die gleichen Kurse angeboten werden wie bei uns“. Man nehme sich die Ressourcen weg.
Ulla Menzel dankte ihm für seine langjährige Tätigkeit. „Ehrenamtlich bedeute, dass diese Aktivitäten in der Freizeit stattfinden und – wenn überhaupt – nur gering entlohnt werden“, stellte sie an den Beginn ihres Jahresberichts. Ein Verdienst der Übungsleiter sei das breit gefächerte Angebot von Hauptverein und Abteilungen. Vor allem die Kurse die auch ohne Vereinsmitgliedschaft besucht werden können, hätten eine enorme Werbewirkung: „Wir konnten dem BLSV im Januar 2470 Mitglieder melden“, freute sich die Vorsitzende über den Mitgliederzuwachs im vergangenen Jahr.
Im Jugendbereich sei die Stärkung der Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen von Bedeutung. Ein Erfolg sei deshalb die Gründung der Juniorenfördergemeinschaft Spessarttor für die Nachwuchsfußballer zusammen mit der DJK Wombach, dem SV Sendelbach/Steinbach, TSV Sackenbach, FSV Neustadt/Erlach, und dem SV Rodenbach. Dabei verblieben die Sportler in ihren Heimatvereinen, ein Pool von Betreuern und Trainern aus diesen Vereinen kümmere sich um Training und Spielbetrieb.
Das Hochwasser hat im vergangenen Jahr „Löcher gerissen, nicht nur in die Kasse“, leitete die Vorsitzende zum wirtschaftlichen Teil ihres Berichts über. Zwar hätten die besonders betroffenen Fußballer viel in Eigenleistung behoben, man sei jedoch froh über den Katastrophenfonds des BLSV, an den man die Schäden gemeldet habe, und „auch die Stadt Lohr hat uns einen Zuschuss in Höhe von 6500 Euro gewährt“, dankte sie mit Blick auf Bürgermeister Prüße.
Hochwasser schädigte Anbau
Angegangen werden solle in diesem Jahr auch die Instandsetzung des Zauns, der das Vereinsgelände von der Jahnstraße abtrennt. Ein weiterer Punkt auch ihres Berichts war das Vereinsheim. Der Anbau sei durch das regelmäßige Hochwasser durchfeuchtet, das Dach undicht, die Heizung halte auch nicht mehr lange. „Wir können uns überlegen, ob wir den großen Wurf wagen“, schlug sie vor. Den Anbau abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, schaffe die Möglichkeit für eine neue Raumaufteilung, auch eines zweiten Gymnastikraums zum Beispiel. Für den Campingplatz könnten verbesserte Sanitäranlagen entstehen, eine moderne Heizung mit einer Solaranlage gekoppelt werden.
Im Hinblick darauf werde er die Bausparverträge des Vereins „umsortieren“, widmete sich auch Konrad Porzelt dem Thema. Problematisch für den Verein gestalteten sich die neuen Zuschussregelungen. Für Erwachsene gebe es wenig „Punkte“, mehr für Jugendliche, Kinder und Übungsleiter. Für letztere aber auch nur dann, wenn sie ihre „Scheine“ regelmäßig erneuern.
Wichtiger Posten für ihn ist auch die Rückgabe der alten Turnhalle an der Gärtnerstraße.
Altstadtfest 2011 machte Verlust
Obwohl das verregnete Altstadtfest im vergangenen Jahr ein Zuschussgeschäft war, will der Verein auch in diesem Jahr das Fest wieder veranstalten, vom 22. bis 24. Juni. Eine Unwägbarkeit bedeute die Bewirtschaftung des oberen Marktplatzes, da noch unklar sei, ob die Sparkasse diesen Bereich noch für ihre Baustelle benötige.
Ein ganz anderes Problem schafft das parallel stattfindende Bosch-Sportfest bei dem schon viele Helfer eingebunden seien, „deshalb benötigen wir euch alle“, appellierte die Vorsitzende an die Vereinsmitglieder. Andererseits verspricht sie sich auch einen Vorteil: „Dann werden sich viele Besucher in Lohr aufhalten.“