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in Gutes hatte der Eklat in in der Lohrer Haushaltssitzung in der vergangenen Woche (Der Haushalt 2003 wurde abgelehnt, wir berichteten). Es scheint, als habe er die Beteiligten dazu gebracht, einmal über das Klima der Stadtratssitzungen nachzudenken.
Am Dienstag dieser Woche standen gleich mehrere ausgesprochene Reizthemen auf der Tagesordnung. Es ist auch nicht so, als hätten Bürgermeister und Stadträte plötzlich Kreide gefressen. Die Diskussionsbeiträge hatten Biss und das ist auch ganz im Interesse der Demokratie. Nur schien es so, als ob alle Seiten sich mit Erfolg darum bemühten, verletzende Schärfe aus der Debatte zu nehmen und den anderen nicht bis zur Weißglut zu reizen; umgekehrt wurde auch nicht jede ironische Bemerkung gleich als beleidigend empfunden. Manchmal machen schon Nuancen im Ton den Unterschied aus. Ein Beispiel ist das kleine Geplänkel zwischen Bürgermeister Siegfried Selinger und dem CSU-Stadtrat Reinhold Lachmann. Als Letzterer prophezeite, man werde beim Bau einer Zufahrt zum Baugebiet "Hasslerberg" in Ruppertshütten auf Felsen stoßen, fragte ihn Selinger, ob der denn neuerdings über hellseherische Fähigkeiten verfüge. Lachmanns Antwort, ohne eine Spur von Gereiztheit: "Ich trinke zwar gerne Kaffee, aber aus dem Kaffeesatz lese ich nicht."