Eingebettet von Feldern, Wiesen und Wäldern liegt die Gemeinde Steinfeld auf der Fränkischen Platte. Wer sich die Zeit nimmt und mit offenen Augen durch den rund 2300 Einwohner zählenden Ort schlendert, den erwartet Idylle pur: hier tuckert ein alter Trecker durch die Straßen, dort grüßt freundlich ein älterer Herr mit abgenutztem Blaumann, eine Katze sonnt sich in einem verwinkelten Hof. Das ist Steinfeld heute.
Doch wie sah es früher dort aus? Wie haben die Steinfelder gelebt? Womit haben sie ihr täglich Brot verdient? All dies steht in Steinfeld heuer im Fokus. Denn: die Gemeinde feiert ihr 1200-jähriges Bestehen und begeht dieses Jubiläum mit einem großen Dorffest vom 20. bis 23. Juli. Die Gemeinde Steinfeld beginnt ihr Jubiläumsjahr bereits an diesem Samstag, 14. April, mit einem Festakt. Im Rahmen des Kommersabends um 19 Uhr in der Turnhalle wird der Heimat- und Geschichtsverein die historische Urkunde mit der Ersterwähnung an die Gemeinde Steinfeld überreichen und auch auf die 1200-jährige Geschichte Steinfelds zurückblicken:
Die Gemeinde Steinfeld wurde im Jahr 812 erstmals urkundlich erwähnt. Laut einer Urkunde aus dem 12. Jahrhundert übergab Karl der Große die Dörfer Steinfeld und Celle (Waldzell) samt ihren Bewohnern und der Pfarrei mit dem Zehnt dem Kloster Neustadt/Main. Eine Fuldaer Urkunde aus dem Jahr 838 nennt den Ort „Steinvelt im Waldsassengove“. Nach dem Aussterben der Grafen von Rieneck-Rothenfels im Jahr 1333 behielt das Hochstift Würzburg die auf Neustadter Grund und Boden erbaute Burg für sich und errichtete das Amt Rothenfels, dem Steinfeld mit seinen Filialen Waldzell und Ansbach bis 1806 unterstellt war.
Für 13 Jahre erhielt Steinfeld ein eigenes Amt und kam zum Großherzogtum Baden. Danach wurde die Gemeinde wieder bayerisch und gehörte von nun an zum Löwensteinschen Herrschaftsgericht Rothenfels. Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Bayern wurden die früheren Gemeinden Hausen im Jahre 1972 und Waldzell sechs Jahre später in die Gemeinde Steinfeld eingegliedert. Seit dem 1. Mai 1978 gehört Steinfeld zur Verwaltungsgemeinschaft Lohr.
Auch das Wappen Steinfelds spiegelt die Vergangenheit der Gemeinde wider. „In Grün aus einem silbernen Schild, darin der mit einem schwarzen Kreuzchen überhöhte schwarze Unziale Großbuchstabe N, wachsend der silbern nimbierte hl. Sebastian, der in der Rechten zwei gestürzte, schräg gekreuzte, silberne Pfeile hält, besaitet oben rechts von einem roten Schild mit drei gesenkten silbernen Spitzen, oben links von einem goldenen Schild mit rotem Schrägbalken“, lautet die offizielle Beschreibung des Wappens auf der Gemeinde-Homepage.
Die Grundlage des Gemeindewappens ist ein altes Gemeindesiegel aus dem 18. Jahrhundert, das den heiligen Sebastian zeigt. Die historischen Beziehungen zum Kloster Neustadt wurden durch die Wiedergabe des Klosterwappens (mit dem Großbuchstaben N) symbolisiert, die kurzzeitige Zugehörigkeit zum Großherzogtum Baden wurde durch das badische Wappen, die bis 1803 bestehende Landesherrschaft des Hochstifts Würzburg durch dessen Wappen dargestellt.
1200 Jahre Steinfeld – die Planungen für das große Jubiläum im Juli sind bereit in vollem Gange. So sind Aktivitäten und Ausstellungen rund um altes Handwerk, Forstwirtschaft und Jagd, Landwirtschaft, Gewerbebetriebe und Geschichte geplant. Ein großes Rahmenprogramm mit allen örtlichen Musikkapellen, Musik- und Gesangsgruppierungen sowie verschiedenen anderen Bands sorgen das ganze Wochenende für Unterhaltung. Zur Bewirtung sollen fränkische und traditionelle heimische Spezialitäten und auch ein extra aus Steinfelder Wasser und Gerste gebrautes Steinfelder Jubiläumsbier angeboten werden. Bürgermeister Matthias Loschert ist schon jetzt äußerst zuversichtlich: bei schönem Wetter rechnet er mit bis zu 20 000 Besuchern an den Festtagen.
Serie zum Jubiläum:
Für die Main-Post ist der „Geburtstag“ von Steinfeld ein Anlass, um die Geschichte des Dorfes näher zu beleuchten, Besonderheiten herauszustellen und fast Vergessenes wieder in den Fokus zu rücken. Ihre Heimatzeitung lädt im Rahmen einer Serie zu einer kleinen Zeitreise ein.
Begleiten Sie uns beispielsweise auf einem historischen Ortsrundgang, bei dem Sie erfahren, wie es vor vielen Jahren in Steinfeld ausgesehen hat. Viele historische Bilder werden diesen Streifzug untermalen. Werfen Sie mit uns einen Blick in die Geschichte einiger Vereine, wie etwa die 1874 gegründete Freiwillige Feuerwehr Steinfeld. Oder gehen Sie mit uns auf Erkundungstour in den einzigartigen Waschkeller am Fuße des Kirchbergs und lassen Sie sich von einem Steinfelder „Gschichtli von früher“ erzählen.
Schon jetzt viel Spaß bei der Lektüre!