Wenn einer einen steinigen Acker hat und einen stumpfen Pflug, dann ist er gestraft genug. Das sagt ein altes Sprichwort. Störende Steine wurden jahrhundertelang per Hand vom Feld gelesen. Das ist heute nicht mehr nötig: Bei Gänheim war jetzt ein Steinbrecher im Einsatz, der die Steine maschinell zerkleinert.
Aus mehreren Gründen lässt man diese bewusst auf dem Feld. Der Gänheimer Landwirt Johannes Keidel, auf dessen Äckern die Maschine bei einer Vorführung des Maschinenrings im Einsatz war, erklärt, dass der Boden bei der Bearbeitung besser bricht, wenn er Steine enthält. Seine „Demonstrationsäcker“ sind auch so „steinreich“, dass ihnen Volumen fehlen würde, wollte man sämtliche Steine entfernen. Dann würde die Deckschicht geringer werden und beim nächsten Pflügen kämen neue Steine von weiter unten heraus.
Verschleiß
Ein Problem sind somit nur größere Steine. Sie schaden den Landmaschinen – angefangen vom Pflug über den Grubber bis zur Sämaschine. Gebhard Karch, der Geschäftsführer des Maschinen- und Betriebshilfsrings Arnstein und Mittelmain, hatte eingeladen, die Arbeit mit dem Steinbrecher kennenzulernen.
Er gehört dem Landwirt Andreas Dietrich aus Leinach. Im vergangenen Jahr hat er das Gerät, das am Traktor hinten angebaut wird, angeschafft. Der auf den ersten Blick im Vergleich zum Schlepper eher unscheinbare Steinbrecher kostet stolze 50 000 Euro. Herzstück ist eine zwei Meter lange Welle, die mit 32 beweglichen Hämmern bestückt ist. Diese rotiert entgegen der Fahrtrichtung mit rund 1000 Umdrehungen in der Minute. Dabei entsteht vor der Welle eine Art „Wanderdüne“, aus der ständig Material gegen die Kante eines massiven Prallblechs geschleudert wird – darunter auch die Steine, die dort zerbrechen.
Erfahrung nötig
Selbst einen Meter große Steine kann sich das Gerät vorknöpfen, sofern der Schlepper darüberfahren kann und die Steine locker liegen. Dann wird wie mit einem Hammer Stück für Stück abgeschlagen.
Andreas Dietrich legt Wert darauf, dass er den Steinbrecher selbst fährt. „Verleihen kommt nicht in Frage.“ Er hat bereits auf rund 100 Hektar Fläche Erfahrung gesammelt. Bei zwei bis drei Stundenkilometern sei das Ergebnis am besten, berichtet er. Ein Schlepper mit 180 PS sei genau die richtige „Dosis“. Stärkere Traktoren liefern über die Zapfwelle so viel Leistung, dass die Keilriemen in dem Steinbrecher darunter leiden.
In einer Stunde schafft Dietrich rund einen Hektar. Zehn bis zwölf Hektar, also etwa ein Zehntel seiner gesamten Ackerfläche, wollte Keidel an dem Demonstrationstag bearbeiten lassen. Frühzeitig hat er sich auf dieses Gerät eingestellt, indem er schon vor Jahren einen gebrauchten Schwader günstig gekauft hat. Den ließ er nun über die Felder fahren, bevor der Steinbrecher kam. So wurden die Steine jeweils in langen Schwaden auf den Feldern aufgehäuft – sozusagen als Vorlage für den Steinbrecher.
Die Steinzerkleinerung hat auch eine Kehrseite. „Da werden auch Fossilien zerbrochen“, bemerkt Karl-Josef Weber aus Arnstein. Er ist selbst Landwirt, aber auch Fossiliensammler und hatte für das Arnsteiner Jahrbuch 1998 einen Beitrag über die städtische Fossiliensammlung verfasst.
Weber weist auch darauf hin, dass das Zerbrechen der Steine auch biochemische Folgen haben kann. So kann sich durch die Zerkleinerung der Kalksteine der pH-Wert des Bodens erhöhen. Das wiederum könne bewirken, dass Spurenelemente gebunden werden und damit deren Verfügbarkeit reduziert wird.