Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Lohr
Icon Pfeil nach unten

Strenge Strukturen helfen ADHS-Kindern

Lohr

Strenge Strukturen helfen ADHS-Kindern

    • |
    • |
    Gleichgewichtsübungen zeigte der AOK-Bewegungsberater Franz-Jörg Richter zwischen den beiden Vorträgen
beim Forum Gesundheit in der Gemündener Scherenberghalle und löste damit auch Heiterkeit im Publikum aus.
Denn es handelte sich doch um Übungen, die 60-Jährige problemlos bewältigen sollten, bei denen tatsächlich
aber auch Jüngere bedenklich ins Schwanken gerieten.
    Gleichgewichtsübungen zeigte der AOK-Bewegungsberater Franz-Jörg Richter zwischen den beiden Vorträgen beim Forum Gesundheit in der Gemündener Scherenberghalle und löste damit auch Heiterkeit im Publikum aus. Denn es handelte sich doch um Übungen, die 60-Jährige problemlos bewältigen sollten, bei denen tatsächlich aber auch Jüngere bedenklich ins Schwanken gerieten. Foto: FOTO MICHAEL FILLIES

    Um "viel Verständnis" für die Betroffenen warb eingangs Hans-Joachim Scheller von der AOK. Immer häufiger werde die Krankheit diagnostiziert. Davon zeugte der gute Besuch des Forums. In der Mehrzahl junge Mütter, aber auch Väter und Kindergärtnerinnen folgten gespannt den Ausführungen der beiden Referenten, Diplom-Psychologin Claudia Oehler (Würzburg) und Kinder- und Jugendarzt Dr. Roland Schleupner.

    Mit dem "Zappelphilipp" und dem "Hans-guck-in-die-Luft" aus dem Struwwelpeter-Buch von 1844 sind die Krankheitsbilder von ADHS und ADS treffend beschrieben, wobei die Krankheit erst seit wenigen Jahren als solche anerkannt sei, wie Dr. Schleupner ausführte. Schätzungsweise fünf Prozent aller Kinder hätten den Gen-Defekt. Dass Fachleute bei Erwachsenen von zwei Prozent ausgehen, bedeute, drei Prozent hätten die Krankheitssymptome in den Griff bekommen.

    Die Symptome: im Säuglingsalter unerklärliches, langes Schreien, motorische Unruhe, Ess- und Schlafprobleme, Ablehnung von Körperkontakt, Misslaunigkeit; im Kleinkindalter Sprunghaftigkeit, Unberechenbarkeit, wenig Ausdauer bei Spielen, Ungehorsamkeit, Bockigkeit, wenig Freunde, geringe Aufmerksamkeit, häufige Unfälle; in der Grundschule Störung des Unterrichts, Ablenkbarkeit, Wutanfälle, schlechte Schrift und Heftführung, unablässige Geräuschproduktion, überhastetes Reden, Lese-, Rechtschreib- und Rechenschwäche.

    In der Pubertät lässt der oft unkontrollierte Bewegungsdrang (Hyperaktivität) der ADHS-Kinder nach, aber es bleibt bei Leistungsverweigerung, dem oppositionell-aggressiven Verhalten, Ängsten, Depressionen bis hin zur Suizidgefährdung und bei häufigen Unfällen. ADS-Jugendliche - überwiegend Mädchen - gelten als Träumer. Freundschaften, wenn überhaupt vorhanden, brechen schnell. Unbehandelte ADS- oder ADHS-Jugendliche hätten einen Hang zu sozialen Randgruppen und seien suchtgefährdet. Bis zu 40 Prozent der jugendlichen Straftäter sind Dr. Schleupner zufolge unbehandelte AD(H)S-Kinder. Als Erwachsene fallen die Patienten durch Schusseligkeit, Vergesslichkeit, häufiges Aufstehen am Arbeitsplatz und Verkehrsunfälle auf. Mit Dummheit habe die Krankheit nichts zu tun, vielmehr werden äußere Reize nicht ausreichend im Gehirn gefiltert - die ständige Reizüberflutung verursacht die Probleme. Mozart und Einstein sollen an ADHS gelitten haben.

    Eine sorgsame Diagnose zur Unterscheidung von "nur lebhaften" Kindern sei unabdingbar, sagte Dr. Schleupner. Die Behandlung bestehe allein in einer Verhaltenstherapie, die den Tagesablauf streng strukturiert, sowie - in schweren Fällen - aus Medikamenten wie Ritalin. Diese Präparate zeigten gute Wirkung und hätten keineswegs die von Kritikern unterstellten schweren Nebenwirkungen. Tipps zur Erziehung und zur Lernförderung gab abschließend Psychologin Claudia Oehler.

    Informationen beim Selbsthilfe-
    büro für Unterfranken in Würz-
    burg, Frauke Dorschky, Tel. (09 31)
    37 39 35, oder unter
    www.wuerzburg.de/selbsthilfe

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden