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MAIN-SPESSART: Tauben als Friedensboten von der Olympiade

MAIN-SPESSART

Tauben als Friedensboten von der Olympiade

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    Gespanntes Warten: Der Rückkehr ihrer Tauben fiebern in Wombach Werner, Silas, Stefan und Samia Ullrich entgegen.
    Gespanntes Warten: Der Rückkehr ihrer Tauben fiebern in Wombach Werner, Silas, Stefan und Samia Ullrich entgegen. Foto: Foto: Familie Ullrich

    (ric/jos) Sportliche Höchstleistungen werden derzeit nicht nur in London selbst gezeigt, sondern auch im kleinen Bovington. Die Sportler dort streben jedoch nicht nach olympischem Gold, sondern schwingen sich in die Lüfte, um möglichst schnell nach Hause zu kommen: 30 000 Brieftauben aus ganz Europa. Unter den Startern beim „Olympic London Race“ sind auch 18 Tiere von acht Züchtern aus dem Landkreis Main-Spessart.

    Wenn Wind und Wetter mitspielen, werden an diesem Samstagmorgen zwischen 7 und 9 Uhr die Tauben in Bovington, 30 Kilometer nördlich von London in den Himmel aufsteigen. Und dann fiebern auch Peter Hilbel aus Höllrich (eine Taube am Start), Bernd Seethaler aus Heßdorf (3), Peter Mattis aus Sendelbach (2), Lothar Höfling aus Sackenbach (2), Ulli Blum aus Neustadt (2), die Fluggemeinschaft Engelbert und Carsten Heuer/Friedel Daus aus Neuhütten (2) und die Wombacher Stefan, Werner und Silas Ullrich (4) sowie Ernst und Gerhard Ullrich (2) um ein gutes Gelingen und den sportlichen Erfolg.

    Bei den Brieftaubenfreunden ist fast Euphorie zu spüren. Dieser Olympia-Flug ist für sie einmalig. Seit 52 Jahren hat es das nicht mehr gegeben. Brieftauben-Freunde aus Tschechien haben den Transport über Holland nach England organisiert. Acht Nationen nehmen an der internationalen Aktion teil.

    Auch für Stefan Ullrich, den Vorsitzenden des Taubenvereins Wombach, war schnell klar: „Ich mach da mit; das gibt's nicht noch einmal.“ Rund 665 Kilometer Luftlinie hat die Strecke von London bis in den Main-Spessart-Kreis. Wenn alles glatt läuft, kommen die ersten Tauben nach Schätzung von Ullrich zwischen 15 und 17 Uhr hier an. „Je nach Wind werden die Tauben so um die 80 Stundenkilometer schnell fliegen“, sagt der Züchter aus Wombach.

    „Ich mach da mit; das gibt's nicht noch einmal.“

    Züchter Stefan Ullrich musste nicht lange überlegen

    Ein spezielles Training für die Tiere gab es nicht, doch haben beispielsweise die Alttiere der Reisevereinigung Lohr bei ihren Flügen in diesem Jahr schon 4000 Rennflugkilometer absolviert. London ist freilich etwas besonderes, bewegen sich die Distanzen doch bei den normalen Einsätzen zwischen 200 und 600 Kilometern.

    Für Langstreckenflüge ist die Windrichtung entscheidend. London ist eine Herausforderung, weil der Flug der Tauben längere Zeit über die Nordsee führt. Aber die Windrichtung stimmt – er kommt meistens von Westen. Bei schlechtem Wetter funktioniert ein solcher Flug nicht.

    Wenn die rund 30 000 Tauben aufgelassen werden, haben sie die unterschiedlichsten Ziele in Europa. Sie starten in Formation, müssen sich dann aber irgendwann trennen um in ihre Heimatländer und schließlich in ihren Heimatschlag zurückzufinden. Die Tauben fliegen ohne Unterbrechung. Vermutlich werden sie von Magnetfelder geleitet. Man hat festgestellt, dass ihre Orientierung gestört ist, wenn die Ozon-Belastung hoch oder der Himmel stahlblau und wolkenlos ist.

    Die Spannung bei den Züchtern ist enorm hoch. Werden es ihre Tiere schaffen und – werden sie vielleicht gar einen der vielen attraktiven Preise gewinnen? Für die schnellste Taube aus Bayern gibt es einen Ehrenpreis von Ministerpräsident Horst Seehofer: den traditionellen Bayerischen Löwen. Die zweite Taube bekommt einen Ehrenpreis von Bavaria-Regisseur Joseph Vilsmaier. Auch Regierungspräsident Paul Beinhofer hat für Unterfrankens schnellste Taube einen Preis ausgelobt.

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