Sie lernten sich durch Zufall in Würzburg kennen und lieben. Heute vor einem halben Jahrhundert haben sie in Lübeck standesamtlich geheiratet und seit bald 40 Jahren wirken sie in Lohr: Der aus Mittelfranken stammende Urologe Kurt Assel und seine Frau Michelle, geb. Chemin, aus der Bretagne.
Der 74-jährige promovierte Mediziner und seine zwei Jahre jüngere Frau sind erst letzte Woche aus Frankreich zurückgekehrt und werden am 20. Juli im familiärem Freundeskreis feiern, wenn sich die kirchliche Hochzeit in seinem Heimatort Burgbernheim zum 50. Mal jährt. Dort hatte der Metzgerssohn in den letzten Kriegstagen, im April 1945, das Licht der Welt erblickt.
»Es war Liebe auf den ersten Blick«, erinnert sich die in Redon geborene und in Hennebont aufgewachsene Jubilarin, die sich in Lohr und im Landkreis vor allem durch ihre großen Hilfsaktionen für Tsunami-Opfer und Kinderheime auf Sri Lanka einen Namen gemacht hat.
Als Arzt noch aktiv
Ihr Mann praktizierte bis 2012 in Lohr, hatte bis 2004 Belegbetten am Kreiskrankenhaus Marktheidenfeld und anschließend in Lohr. Und Kurt Assel setzt sich noch keineswegs ganz zur Ruhe. Er nimmt seiner Praxis-Nachfolgerin weiter Hausbesuche bei bettlägerigen Patienten ab.
Langeweile haben die Assels, die sich Mitte der achtziger Jahre oberhalb von Sackenbach ein schönes Haus bauten, keine. Der Arzt liest viel, er schreibt, fotografiert und seine Frau schreibt und malt und beide haben einen großen Garten samt Hund und ihre Freude an ihren vier erwachsenen Kindern und neun Enkeln.
Der gebürtige Mittelfranke hatte nach der Oberschule in Bad Windsheim in Würzburg das Medizinstudium aufgenommen und in Lübeck mit dem Examen abgeschlossen. An der Ostsee hatte er seinen ersten Kontakt mit der Urologie, und über Ansbach kam er im Frühjahr 1980 nach Lohr, damals als einziger Arzt seiner Fachrichtung zwischen Aschaffenburg und Würzburg. Im ersten Stock des damaligen Weinhauses Rose fing er an, ab Mitte der neunziger Jahre machte er in der Ottenhofstraße weiter.
In Würzburg kennengelernt
Seine Frau hatte Kunst studiert und später den Weg als medizinisch-technische Assistentin eingeschlagen. Kennengelernt haben sie sich im Sommer 1968 in einer Würzburger Diskothek, als Medizinstudent Kurt Assel einem entfernten Verwandten die Stadt zeigte und sie mit ihrem Vater in Würzburg zu Besuch war. Der Vater hatte am Ende des Krieges als Resistance-Mitglied die Erschießung von Deutschen verhindert. Unter den Geretteten befand sich ein späterer und ewig dankbarer Direktor des Würzburger Juliusspitals.
»Wir sind zufrieden«, resümieren die beiden Eheleute, die auf ein erfülltes Leben zurückblicken können, keine großen Pläne mehr haben und auch nicht mehr weit reisen wollen.
32 Jahre betrieb Kurt Assel seine gutgehende Facharztpraxis für Nieren- und Blasenleiden in Lohr und versorgte außerdem Patienten in seinen Belegbetten an den Kreiskrankenhäusern in Marktheidenfeld und später in Lohr. Mit 68 hörte der beliebte und geschätzte Arzt. Heute sind die Assels mehr mit und zu den Enkeln der drei in Würzburg wohnenden Familien der Kinder unterwegs oder zum ältesten Sohn Yann nach Österreich.