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Teuere Klärschlamm-Verbrennung

Karlstadt

Teuere Klärschlamm-Verbrennung

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    Vom Nachklärbecken läuft das Wasser von der Kläranlage in Retzbach schließlich gereinigt in den Main. Die Räte des Abwasserzweckverbands „Zellinger Becken“ besichtigten die Anlage unter der fachkundigen Führung vom Betriebsleiter Winfried Fischer.
    Vom Nachklärbecken läuft das Wasser von der Kläranlage in Retzbach schließlich gereinigt in den Main. Die Räte des Abwasserzweckverbands „Zellinger Becken“ besichtigten die Anlage unter der fachkundigen Führung vom Betriebsleiter Winfried Fischer. Foto: FOTO Jürgen Kamm

    Abwassermeister und Betriebsleiter Winfried Fischer führte durch die Anlage. Angeschlossen sind an die Kläranlage 17 000 Einwohner. Dazu kommen Betriebe und Landwirtschaft, so dass die Fachleute von einer Belastung von 30 000 bis 35 000 Einwohnergleichwerten sprechen, während der Weinkampagne im Herbst steigt dieser Wert bis auf 50 000.

    Weniger abstrakt ist, dass die Anlage maximal 200 Liter Abwasser je Sekunde bewältigen kann. Über die Kanäle und Pumpstationen der Mitgliedsgemeinden könnten dagegen maximal 285 Liter je Sekunde ankommen, weshalb hier entsprechende Drosselungen nötig sind.

    Wenn es stark regnet, erreichen die Wassermassen andere Dimensionen. 6000 Liter je Sekunde kann das größte Abschlagebauwerk dem Main zuleiten. Vorher laufen aber Regenüberlaufbecken und Stauraumkanäle voll, sie nehmen den „ersten Schmutzwasserstoß“ auf.

    Auf dem Weg durch die Kläranlage passiert das Abwasser ein Hebewerk mit zwei Schnecken (statt Pumpen), die Rechenanlage, den Sandfang, zwei Belebungsbecken sowie das Nachklärbecken. Was die Rechenanlage heraus siebt, wird gepresst und zum Kompostieren gegeben. Der (mit Ablaufwasser gewaschene) Sand geht an die Kreismülldeponie in Karlstadt, wo er für Abdeckung und Rekultivierung verwendet wird. Wegen seines schmutzig grauen Aussehens ist er ansonsten kaum gefragt.

    Die eigentliche Arbeit des „Schmutzabbaus“ machen in der Kläranlage Bakterien. Manche brauchen dazu Sauerstoff, andere nicht, weshalb in die Belebungsbecken zyklisch Luft eingeblasen wird. Im Nachklärbecken setzen sich die abgebauten Schmutzstoffe zusammen mit vielen Bakterien als Schlamm ab, er wird teilweise wieder in die Belebungsbecken gepumpt und sollte im Schnitt 28 Tage in der Anlage verbleiben. Weil die Anlage an ihrer Kapazitätsgrenze arbeitet, wird diese Zeitvorgabe oft nicht erreicht.

    Der Klärschlamm wird mit einer Presse auf 95 Prozent Wasseranteil entwässert. 10 000 Kubikmeter solchen Schlamms fallen im Jahr an. Derzeit nehmen die Hälfte davon vier Landwirte als Dünger für ihre Äcker ab. Fällt diese Möglichkeit weg, was auf Landes- und Bundesebene diskutiert wird, müsste die Gesamtmenge verbrannt werden, was etwa 230 000 Euro im Jahr kostet.

    Auf der Kläranlage arbeiten Winfried Fischer und vier Facharbeiter. Sie „fahren“ die Anlage, führen die vorgeschriebenen Wasseranalysen samt Dokumentation durch und reparieren nach Möglichkeit Pumpen und Geräte selbst. Dafür verfügt die Kläranlage über eine eigene Werkstatt.

    „Ihr habe die Anlage im Griff“, lobte Verbandsvorsitzender Harald Führer zum Abschluss der Führung, schon dass alles sehr sauber sei, mache einen guten Eindruck. Zum besseren kennenlernen besuchten hinterher einige Räte gemeinsam das Retzbacher Weinfest.

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