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Turnübungen für den Kopf

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Turnübungen für den Kopf

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    "Putzen Sie sich die Zähne mal mit der linken Hand oder bügeln Sie mit links. Vertauschen Sie beim Essen das Besteck oder ertasten Sie Ihren Haustürschlüssel am Bund, bevor Sie nachsehen." Nur einige kleine Beispiele nennt Theresia Lehrmann, wie der Geist im Alltag gefordert werden kann. Zehn Minuten "Kopfturnen - Neurobics" täglich reichen, sagt sie, um das Gehirn fit zu halten.

    Dieses Ziel eint die Frauen, die sich immer am ersten Donnerstag im Monat im Retzbacher Pfarrheim treffen, um dort gemeinsam unter Anleitung ihre grauen Zellen zu trainieren. Alle wollen nicht nur körperlich gesund, sondern auch geistig rege ihr Alter erleben.

    Anregungen möchte sie sich in der Gruppe holen, Hilfe zur Selbsthilfe, erklärt eine 59-jährige Zellingerin, die neu in den Kreis gekommen ist. Alle Möglichkeiten nutzen, die am Ort geboten sind, will eine 69-jährige Frau aus Retzbach, "Frau der ersten Stunde" in dem Kurs.

    Eine reine Frauengruppe

    Seit März 2004 kommt die Gruppe in wechselnder Besetzung und Größe zusammen. "Die Teilnehmerzahl schwankt zwischen sieben und 14, das Alter reicht von Mitte 50 und ist nach oben offen", erklärt Theresia Lehrmann. Alle sind per Du, es ist eine reine Frauengruppe. "Männer glauben, dass sie das nicht nötig haben", schmunzelt Leiterin Theresia Lehrmann und weiß es natürlich besser. Die geistige Leistungsfähigkeit sei mit 16 Jahren am höchsten, ab 20 gehe es bergab.

    Theresia Lehrmann hat 2001 eine Ausbildung als Trainerin bei der Gesellschaft für Hirntraining in Ebersberg gemacht. Die 59-Jährige hat sich damit für den Ruhestand eine Aufgabe gesucht, "in der ich geistig gefordert bin". Nun möchte sie auch andere begeistern, sich mental fit zu halten.

    In der Gruppe herrscht eine ruhige, aber gelöste Stimmung. "Ich will keine Schulatmosphäre aufbauen und keinerlei Druck ausüben", sagt Lehrmann. Die Damen lassen es locker angehen. Kleine Fingerbewegungen verbessern die Feinmotorik und sorgen für die Durchblutung des Gehirns. Zur Aktivierung beider Gehirnhälften zeichnen die Frauen mit beiden Händen in der Luft die Figuren nach, die Theresia Lehrmann auf ein Plakat gemalt hat.

    Keine Gedächtniskünstler

    Das monatliche Gehirntraining macht aus den Teilnehmern keine Gedächtniskünstler, die hinterher auswendig ein Telefonbuch aufsagen können. "Das ist nicht Sinn der Übung." Vielmehr soll der Kurzspeicher des Gehirns aktiviert werden: Die Geschwindigkeit, mit der Informationen verarbeitet werden, und die Merkdauer, also der Verbleib der Information, sollen trainiert werden. "Geübt wird zum Beispiel, aus der Flut der Informationen die für mich wichtigen schnell herauszufiltern und sie auch zu behalten", erklärt die Trainerin.

    Für Ersteres gibt es ein Übungsblatt, auf dem die Teilnehmerinnen aus einer Fülle von Buchstabenkombinationen lediglich drei bestimmte Buchstabengruppen anstreichen sollen. Das könne man auch zu Hause gut üben, sagt die Trainerin, zum Beispiel in einem Zeitungsartikel alle "en-Kombinationen" markieren.

    Die Übung geht fix, alle sind dabei. Danach wird es kniffliger. Eine Rechenaufgabe soll die Merkdauer trainieren. Eine Minute lang sollen die Frauen im Kopf Zahlen verdoppeln - 2, 4, 8, 16, 32 . . . 1024, 2048, 4096 - es werden Seufzer laut.

    Aber niemand hat Angst, sich zu blamieren. Niemand wird aufgerufen oder abgefragt. Fast in Teamwork lösen sie eine Wortfindungsaufgabe, in der drei vorgegebene Begriffe einem abgebildeten Gegenstand zugeordnet werden sollen. Neun Zeichnungen sind auf dem Übungsbogen, 27 Begriffe stehen darunter. Zum Herz, zum Beispiel, gehören die Begriffe Flimmern, Tropfen und Bube.

    Ohne Scheu werfen die Frauen Vorschläge in die Runde, fragen nach, diskutieren eine Antwort. Gelächter gibt es bei der Übung, für kleine Zeichnungen passende Liedertitel vorzuschlagen. Um in zwei Rosen, über denen eine Sprechblase mit einem Gebäude schwebt, den Titel "Weiße Rosen aus Athen" zu erkennen, braucht es schon viel Phantasie.

    Ausgewogener Wechsel

    Theresia Lehrmann bietet der Gruppe einen ausgewogenen Wechsel zwischen Konzentration und Entspannung, zwischen Stille und Unterhaltung, zwischen geistiger Anspannung und Lockerung durch Geschicklichkeitsübungen. Schnell ist die Stunde um. Viele der Übungen können daheim wiederholt oder in abgewandelter, gesteigerter Form angewandt werden. "Wie gesagt, nur zehn Minuten Training am Tag bringen das Gehirn wieder auf Touren", gibt Theresia Lehrmann den Teilnehmerinnen mit auf den Weg.

    Das nächste Treffen findet
    am Donnerstag, 15. September,
    um 930 Uhr im Pfarrheim in
    Retzbach statt.
    Interessenten sind willkommen.
    Anmeldung ist nicht erforderlich.

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