Instrumentalmusik und Chorgesang auf hohem Niveau bildeten am Samstag im Lohrer Rathaussaal den festlichen Rahmen für die Verleihung der Karl-Friedrich-Leucht-Medaille, der höchsten Auszeichnung, die der Maintal-Sängerbund zu vergeben hat. Kilian Amend (Halsbach) und Joe Zang (Goldbach) sind nicht nur seit vielen Jahren aktive Sänger, sondern haben sich auch als Dirigenten, in Vorstands-Ämtern und durch die Organisation von kleineren und größeren Veranstaltungen verdient gemacht.
Hermann Arnold, Präsident des Maintal-Sängerbundes (MSB), konnte sich über einen vollen Saal freuen und zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Einleitend schilderte Franz Knebel, Ehrenpräsident des MSB, Leben und Wirken von Dr. Karl Friedrich Leucht, dem Namensgeber der Auszeichnung. Leucht, 1905 in Rastatt geboren, studierte in Karlsruhe. 1939 wurde er Direktor der städtischen Musikschule Aschaffenburg, daneben leitete er die der Kantorei, betätigte sich als Schriftsteller und Journalist.
Es gelang ihm sich gegen den Anspruch der Hitlerjugend und der nationalsozialistischen Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF) auf das Monopol im Kulturbetrieb zu behaupten und die fachliche Leitung der Schule zu behalten, wenn auch nicht ohne Kompromisse.
Nach dem Krieg bemühte er sich um den Wiederaufbau der Musikschule, wurde 1958 wieder eingestellt und mit der Übernahme des musikalischen Bereichs im Jugendbildungswerk der Stadt Aschaffenburg betraut. 1953 wurde Leucht Bundes-Chormeister des Maintal-Sängerbundes und blieb es 14 Jahre; Er starb am 26. November 1982.
MSB-Präsident Arnold würdigte die beiden neuen Träger der Medaille. Kilian Amend gehört seit 1964 dem Gesangverein „Sängerlust“ in Halsbach an, übernahm ab 1979 auch Aufgaben im Vorstand seines Vereins und war darüber hinaus mehrfach 1. und 2. Vorsitzender des Sängerkreises Lohr.
Im Maintal-Sängerbund erinnert man sich noch gern an die Chortage in Lohr 1992, für deren Organisation Amend maßgeblich verantwortlich war. Der Sängerkreis Lohr ernannte ihn für seine Verdienste zum Ehrenvorsitzenden.
Joe Zang charakterisierte der Präsident als ein Original und darüber hinaus ein vielfach einsetzbares Multitalent. Zang ist Dirigent zahlreicher Chöre, zu denen auch die Singgemeinschaft „Liederkranz“ Rothenbuch und „Fidelia“ Lohr gehören. Bemerkenswert sei, so Arnold, dass er seine Fähigkeiten als Dirigent autodidaktisch erworben hat.
Zusammen mit der Vizepräsidentin des MSB, Almut Lang, steckte er den beiden Geehrten die Nadeln an und überreichte ihnen die Urkunden.
Lohrs zweite Bürgermeisterin Christine Kohnle-Weis verband mit ihrem Glückwunsch an die beiden auch die Anerkennung der Stadt für das Wirken der Gesangvereine. „Noch schöner, als Gesang zu hören, ist es, selbst zu singen und das wird noch gesteigert, wenn man mit Anderen zusammen singt.“ Darüber hinaus seien die Gesangvereine ein Ausdruck bürgerlicher Selbstverwaltung. Im gleichen Sinne äußerte sich die Stellvertretende Landrätin Sabine Sitter. Sie nannte Amend und Zang Vorbilder für die jüngeren Generationen und sprach Allen Dank aus, die sich um das Chorwesen verdient gemacht haben.
Den musikalischen Teil der Feier bestritten Regine Schmitt (Violine) und Rudi Schmitt (Klavier) aus Hafenlohr mit Stücken von Händel, Massenet und Ponce sowie der Chor des Gesangvereins „Sängerlust“ aus Halsbach unter Leitung von Sigrid Schwab.