Ein alter Werbespruch lautet: "Das sind ja gleich drei Dinge auf einmal. Das geht nun wirklich nicht." Dass drei Dinge doch funktionieren hat Lohr am Freitag und Samstag mit einer Veranstaltung in und um die Stadthalle bewiesen. An den beiden Tagen gab es die zweite Auflage des Festivals "Umsonst & Drinnen", verbunden mit der dritten Lohrer Skateboard-Meisterschaft und dem ersten Streetfood-Festival.
Essen war schnell ausverkauft
Die Neuerung kam beim Publikum am besten an. Zwar standen am Samstag nach zwei kurzfristigen Absagen nur sechs Food Trucks auf dem Freibad-Parkplatz, aber vor ihnen bildeten sich zeitweise lange Schlangen - wie auch vor dem Getränkestand der Halsbacher Göikelbräu. Als am späten Nachmittag ein Schwung neuer Besucher kam, die vor allem essen wollten, waren die meisten Foodtrucks bereits ausverkauft.
Mit der Skateboard-Meisterschaft begann 2017 alles, seinerzeit noch ohne Livemusik. Die dritte Auflage am Samstag profitierte wie jene im vorigen Jahr vom tollen Wetter. Die Zuschauerzahl war ähnlich groß. Bei der Stadtmeisterschaft und beim anschließenden Bester-Trick-Wettbewerb auf der großen Stadthallentreppe waren wieder akrobatische Kunststücke und spektakuläre Flugeinlagen zu sehen.
Breiteres Musikangebot
Beim Musikfestival am Freitag und Samstag war das Bild differenzierter: Im vorigen Jahr hatte es mit der US-Band Russian Circles einen bekannten Headliner und mit der Konzentration auf düsteren Metal und Hard Rock eine eindeutige Richtung gegeben. An beiden Tagen waren rund 2000 Besucher gekommen.
In diesem Jahr war das Musikangebot viel breiter gestreut und reichte von elektronischer Musik und Dark Wave über Punk bis Psychedelic und Hard Rock. Den Auftakt machte am Freitag die kalifornische Band Great Electric Quest mit klassischem Heavy Metal. Danach kam die Band Temple Fang aus den Niederlanden, die Hard Rock, Metal und psychedelische Musik zu einem hypnotischen Sound vereint.
Beide kamen bei den Zuhörern gut an, das einige Klischees bediente (viele ältere Männer, Tätowierungen, schwarze Kutten). "Temple Fang hat mir am besten gefallen", sagte etwa Roland aus Langenprozelten. Dann kam "Void Vision" aus den USA mit elektronischer Musik. Die Kuttenmänner waren schnell weg, das deutlich reduzierte Publikum bestand nun vor allem aus jungen Leuten.
"Das letzte Mal wurde mehr elektronische Musik gefordert, jetzt haben wir sie, das gibt halt einen Bruch", sagte Stadthallen- und Kulturamtsleiter Thomas Funck im Gespräch mit unserem Medienhaus. Beim anschließenden Auftritt von Die Selektion aus Stuttgart sei das Publikum wieder zahlreicher geworden. Nach seinen Worten waren etwas 400 bis 500 Besucher im Laufe des Freitagabends da. "Ich hätte mir 200 mehr gewünscht", so Funck.

Trotz Brüchen weiter gesungen
Noch lange an den Auftritt in Lohr wird Luca Gillian denken, der Sänger von "Die Selektion". Er fiel von der Bühne und brach sich den rechten Arm an drei Stellen, brachte den Auftritt aber trotzdem zu Ende. Sanitäter schafften ihn in die Notaufnahme des Lohrer Krankenhauses, Funck brachte ihn nach dem Eingipsen wieder zurück in die Stadthalle.
Nicht unumstritten war am Samstagnachmittag der Auftritt der Würzburger Noise-Band "malm". Sie war eine von drei Gruppen aus der Region, die auf der neuen Außenbühne neben dem Skaterpark auftrat. Das Quartett spielte mit erheblicher Lautstärke nicht weit von der Kinderbelustigung entfernt. "Zum Skatecontest passt diese Musik, weiter hinten war sie nicht mehr so laut zu hören", meinte Funck dazu.
Kinder unbeeindruckt
Die Kinder in der großen Ritter-Hüpfburg zeigten sich jedenfalls unbeeindruckt vom Krach um sie herum. Am Samstagabend ging es bei ähnlichem Publikumszuspruch wie einen Tag zuvor in der Stadthalle weiter. Den Auftakt bestritt die einzige Lohrer Band aus insgesamt 14 Festivalbands: Das Trio Mount Logan spielte instrumentale Noise-Musik.
