Lohr ist um eine neue Veranstaltung reicher. Nicht nur das: Mit dem Umsonst & Drinnen präsentiert die Lohrer Stadthalle um ihren Manager Thomas Funck gleich ein ganzes Festival. Zehn Bands treten auf und am Samstag steht noch ein Skate Contest auf dem Vorplatz an. Die Bandbreite der musikalischen Darbietungen ist abwechslungsreich und neben den Lohrer Lokalmatadoren von „Cut That City!“ stehen auch internationale Hochkaräter am Start.
„The Soft Moon“ aus Kalifornien kommen mit ihrem Post-Punk direkt von einer ausverkauften Tour aus den Staaten nach Lohr. Auch „Lea Porcelain“ aus Frankfurt haben es zu internationaler Anerkennung gebracht und füllten die Säle auf ihrer letzten Tour.
Viel Lob für die Band-Auswahl
Viel Zuspruch für die Auswahl der Bands habe Thomas Funck erhalten. Lobende Mails, sogar Anrufe von weither, sagt er. Zu einer Band gab es die größte Resonanz. Diese ist auch der unangefochtene Headliner des Festivals: Die Post- Rock und Metal-Giganten „Russian Circles“ aus Chicago. Das ist auch für den Stadthallenmanager etwas ganz besonderes: „Das ist schon der Hammer, dass die zu uns nach Lohr kommen.“
Der Kontakt kam durch das Management der Band zustande, als Funck erfuhr, dass diese nahezu zeitgleich zum Lohrer Festival zu Auftritten in Europa unterwegs sind. Mit ihrem komplexen Post-Rock, der instrumental gehalten ist, hat die Band seit ihrer Gründung 2004 eine große Fangemeinde gefunden. Ihren ureigenen Musikstil bezeichnete Bandleader Mike Sullivan einmal als einen Sound zwischen Metallica und Pink Floyd. Das Trio um Sullivan, Bassist Brian Cook und Schlagzeuger Dave Turncrantz spielt weltweit auf den großen Rock- und Metal-Festivals. Ihre Tourneen sind ausverkauft.
Im beschaulichen Lohr am Main beim ersten Umsonst & Drinnen aufzutreten ist auch für die Band eine neue Erfahrung, räumt Bassist Brian Cook ein, der der Redaktion einige Fragen beantwortete. So etwa die, ob es für die Band eine neue Erfahrung sei, auf einem kostenlosen Festival mit Bands wie „The Soft Moon“ und „Brutus“ zu spielen?
Schön, dass das Festival kostenlos ist
Cook: „Es ist schön zu hören, dass das Festival kostenlos ist. Es ist nicht das erste Mal, dass wir auf einem kostenlosen Festival spielen. Leider werden diese Musik-Events immer seltener. Viele besuchen diese großen Musikveranstaltungen nicht, weil sie sich für die Bands und Musik interessieren, sondern weil sie die Festival- Atmosphäre genießen wollen. Veranstaltungen, die organisiert werden, in denen eine spezielle Musikrichtung vorgeben wird, locken auch die Musikfans an, die sich für dieses Genre interessieren und nicht nur eine große Ansammlung an Besuchern.“
Ihren Musik-Stil zu beschreiben fällt dem Bassisten eher schwer. Cook: „Ich weiß nicht. Immer wenn wir reisen, erklären wir den Grenzbeamten, dass wir nach Pink Floyd klingen, die auf frühe Metallica treffen. Nur eben ohne Gesang. Da jeder diese Bands kennt, ist die Frage dann schnell erklärt. Ich hasse es, diese Frage zu beantworten, weil jede Antwort unzureichend ist. Wir schreiben keine Musik, um diese später den Menschen erklären zu müssen.“
Brian Cook verwendet Gitarrenplektrums mit homosexuellen Motiven. Steckt da eine Botschaft dahinter? Cook: „Wir schätzen Vielfältigkeit. Da ich schwul bin, würde ich ich mich freuen, mehr homosexuelle Menschen auf unseren Konzerten zu sehen. Wenn Du für eine homogene Gesellschaft bist, dann kaufe nicht unsere Alben und besuche auch keine Konzerte von uns.“
Neue Platte soll bald kommen
Gute Nachrichten gibt es für die Fans, die auf eine neue Platte warten. Die Veröffentlichung des letzten Albums „Guidance“ liegt bereits zwei Jahre zurück. Cook hofft, dass sie in einer Tourneepause ein neues Album schreiben können. „Diese Tour wird erst mal die letzte für eine längere Zeit sein“, sagt er. „Wir hoffen, dieses Jahr mit den Aufnahmen neuer Songs beginnen zu können.“
Bekannt sind die Bandmitglieder für ihre Kirchenbesuche auf den Tourneen, wobei sie bekräftigen, dass diese keine religiösen Hintergründe haben. Was lockt sie dann? Brian Cook: „Wir interessieren und eben für Geschichte und Kultur. Die meisten großen Kirchen in den USA sehen wie Einkaufszentren aus. Es macht depressiv. Teilweise führten Religionen der Geschichte zu viel Leid in der Welt. Aber bis heute entstanden daraus gerade in Europa einige wirklich coole Gebäude, die wir gerne besichtigen."