Anfang März erfuhr die rund 30-köpfige Stammmannschaft des Lohrer Kokinetics-Werks, dass der Standort im August geschlossen und die Produktion an den Hauptstandort Kriftel in der Nähe von Frankfurt am Main verlagert werden soll. Kurz darauf erhielten die Beschäftigten Änderungskündigungen. Die IG Metall Aschaffenburg hat inzwischen rechtliche Schritte eingeleitet (wir berichteten).
Nun wirft die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung dem Unternehmen „undurchsichtiges Geschäftsgebaren“ vor. Die IG Metall habe in Erfahrung gebracht, dass die Kokinetics Lohr GmbH in eine neue Firma geändert worden sei. Laut Mitteilung des Amtsgerichts Würzburg vom 23. April heiße die neue Firma mit Sitz in Lohr Metallverarbeitungsgesellschaft LAK mbH.
„Die Beweggründe des Geschäftsführers Dr. Andreas Stoltze erschließen sich uns nicht“, schreibt die IG Metall. Auch die Beschäftigten wunderten sich, wieso die Firma noch umbenannt werde, obwohl sie eigentlich den Standort schließen wolle. Man frage sich, ob die Kokinetics Lohr GmbH damit versuchen wolle, ihre Pfründe ins Trockene zu bringen und mit welcher Finanzsituation dann wohl die Metallverarbeitungsgesellschaft LAK mbH ausgestattet sei?
„Die Geschäftsgebaren der Kokinetics-Geschäftsführung sind sehr undurchsichtig“, so Gewerkschaftssekretärin Birgit Adam. „Für die Menschen in Lohr wird dadurch die Situation nicht besser.“
Alle Arbeitnehmer haben ihren Worten nach eine Änderungskündigung bekommen, fast alle seien von ihrer Arbeit freigestellt. Kokinetics lasse sie in Lohr nicht mehr arbeiten und habe als Ersatz Leiharbeiter und Beschäftigte aus den tschechischen Werken an Bord geholt. Während die einen nicht mehr arbeiten dürften, werde für die anderen Wochenend- und Feiertagsarbeit beim Gewerbeaufsichtsamt beantragt. Nach Informationen aus der Belegschaft wurde am gestrigen Freitag damit begonnen, Maschinen aus Lohr abzutransportieren.
Arbeitsplätze zu Grabe tragen
Am Mittwoch, 7. Mai, werden die Beschäftigten um 10 Uhr ihre Arbeitsplätze endgültig zu Grabe tragen. Laut Adam „ein symbolischer Akt, der die Verzweiflung und auch den Ärger über den Ausverkauf in den letzten Jahren zum Ausdruck bringt“. – Bei Kokinetics war am Freitag niemand zu erreichen, der Presseauskünfte geben konnte.