„2013 ist endgültig Schluss, den Verein zu führen ist für mich nicht mehr zu schaffen.“ Vorsitzender Werner Weigel machte auf der Jahreshauptversammlung des TSV Karlstadt unmissverständlich klar, dass die Vereinsführung einen Nachfolger suchen und finden muss. Mit über 1100 Mitgliedern ist der TSV Karlstadt einer der größten Sportvereine im Landkreis Main-Spessart. 14 Abteilungen bieten einen breiten sportlichen Querschnitt, am 1. Januar wurde eine Radsportabteilung gegründet.
In seinem Rückblick ging der Vorsitzende auf die Jahreswanderungen ein – 2011 nach Gambach, heuer nach Wiesenfeld. Heuer fanden zudem auch schon die Sportlerehrung des Vereins und das Rennradfahren auf Mallorca statt. Guten Zuspruch hatte die Kinoveranstaltung an Weihnachten.
Weinfest 2011 kein Erfolg
Kein Erfolg war 2011 aufgrund des für August sehr kühlen Wetters das Weinfest. Heuer wird es am 28. und 29. Juli stattfinden und damit noch innerhalb der Ferienzeit. Weigel rief alle Vereinsmitglieder auf, mitzuhelfen. Die erste Ausschusssitzung zur Vorbereitung ist am 23. April.
Aufgrund der guten Erfahrung entschied sich der Verein, wieder einen „FSJ'ler“ (Freiwilliges soziales Jahr) einzustellen, seit September unterstützt Sarah Amthor den Verein auf dieser Basis, für ihre Nachfolge gibt es schon Bewerber. Ein voller Erfolg ist weiter das Gesundheitsprogramm. „Nicht mehr wegzudenken“, erklärte der Vorsitzende und lobte Bürgermeister Paul Kruck, der in einer Sitzung der VHS Karlstadt gesagt habe, man solle den Sport in den Vereinen lassen. Christoph Weißhaar, der sich im Vorstand um das Gesundheitsprogramm kümmert, konnte von einer Steigerung von 300 auf 540 Teilnehmern berichten. Obwohl das bunte Kursheft nicht billig sei, bleibe ein schöner Überschuss für die Vereinskasse. Inzwischen sind viele Kurse mit Sportsiegeln zertifiziert und werden von den Krankenkassen anerkannt und bezahlt. Letztlich sei das Programm neben der Geschäftsstelle eine der Errungenschaften des Vereins. Vorsitzender Weigel kennt das Gesundheitsprogramm gut, denn er leitete es sechs Jahre, bevor er vor zehn Jahren den Vorsitz übernahm.
Beitragserhöhung ausgesetzt
Dass er 2013 als Vorsitzender aufhört, heiße nicht, dass er nichts mehr im Verein machen will, erklärte er. Sein erstes Ziel wurde in der Versammlung erreicht: Aus dem Vorstand rekrutierte sich ein Gremium, das intensiv nach einem Nachfolger suchen wird.
Grundsätzlich ist der Verein gesund. Bei den Finanzen musste Kassiererin Bettina Strick zwar von einem kleinen Defizit im Bereich von 3000 Euro aus 2011 berichten. Dieses entstand aber vor allem, weil der Landkreis gleich sechs statt vier Quartalsraten für die Hallenbenutzungsgebühren abbuchte. Des Weinfest schloss finanziell immerhin mit einer „schwarzen Null“ ab. Die Vereinsfinanzen sind sogar so gut, dass die vor fünf Jahren beschlossene Beitragserhöhung die letzten zwei Jahre ausgesetzt wurde. Für die Geschäftsstelle sucht der Verein ab September neue Räume, der Vermieter der zwei Zimmer mit 25 Quadratmetern kündigte, weil er das Haus verkaufen will.
„23 Millionen Menschen sind in Deutschland ehrenamtlich tätig“, stellte Karlstadts dritter Bürgermeister in seinem Grußwort fest. Er wünschte dem Verein gutes Gelingen bei der Suche nach einem neuen Vorsitzenden und bot den Wiesenfelder Grillplatz für eine Feier an.
Letztes Jahr für Kampfbahn
Zur Jahreshauptversammlung gehörten wie immer Berichte aller Abteilungen. Das sind Basketball, Damengymnastik, Er&Sie, Fit ab 50, Freizeit-Volleyball, Volleyball, Handball, Judo, Karate, Leichtathletik, Schwimmen, Triathlon, Tennis, Tischtennis und Turnen. Besonderes Highlight war dabei die Vorstellung der neuen Radsportabteilung. Abteilungsleiter Jürgen Spanier hat Pläne für eine BMX-Bahn sowie einen Pump- und Dirttrack und sucht händeringend geeignete Grundstücke (eigener Bericht folgt).
Für die Leichtathletabteilung kündigte Abteilungsleiter Alfred Maasz an, das Raiffeisen-Meeting für Sprinter sei die letzte derartige Veranstaltung auf der Karlstadter Kampfbahn. Sie sei in die Jahre gekommen und das Unfallrisiko deshalb zu hoch. „Der Erhalt des 50-Meter-Beckens im Freibad ist für uns essenziell“, fand Franz-Josef Kordowich für die Abteilung Schwimmen und Triathlon deutliche Worte. Bei nur noch drei 50-Meter-Bahnen sei an ein Training für 20 Triathleten und 40 Schwimmer ohne massive Beeinträchtigung der Badegäste nicht zu denken.
Mitglieder-Ehrungen beim TSV-Karlstadt
Mit 60 Jahren Vereinstreue war Bruno Six der Star bei den Mitgliederehrungen. Werner Weigel wünschte sich, dass er wieder einmal bei einem Leichtathletikwettkampf für den Verein startet.
Seit 40 Jahren sind Albrecht Bock, Anne-Dorothee Kade, Edith Beck, Heinz Scheid, Hermann Urmann, Horst Wiehle, Kurt Schuhmann, Maria Hertlein, Regine Albert, Rosemarie Mieruschewsky und Ursula Winkler treu.
Für 30 Jahre Mitgliedschaft waren Armin Zankl, Günter Hofmann, Helene Ziegler, Hubert Brühl, Patrick Fischer, Petra Heppenstiel, Rainer Maroscheck und Wolfgang Walter zur Ehrung eingeladen. Ein viertel Jahrhundert gehören Alexander Köhler, Andreas Frank, Arthur Weber, Frederike Kellermann, Markus Köhler, Petra Reich, Rudolf Kübert, Sebastian Kunz, Tina Beier, Werner Hofmann und Willi Hofmann zum TSV Karlstadt.