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KARLSTADT/EUSSENHEIM: Verhaltene Reaktionen auf Stadtwein

KARLSTADT/EUSSENHEIM

Verhaltene Reaktionen auf Stadtwein

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    Winzergemeinschaft: Die Flaak-Winzer (von links) Klaus Frank, Ludwig Keller, Klaus Höfling und Bruno Kohlmann eröffneten ihr Weinfest am ersten Septemberwochenende. Sie wurden unterstützt von den Weinprinzessinnen Lisa Steidl (Himmelstadt) und Johanna Kreuzer (Karlburg) sowie ihrer Symbolfigur, dem Karschter Flaak (Reinhold Gerhard).
    Winzergemeinschaft: Die Flaak-Winzer (von links) Klaus Frank, Ludwig Keller, Klaus Höfling und Bruno Kohlmann eröffneten ihr Weinfest am ersten Septemberwochenende. Sie wurden unterstützt von den Weinprinzessinnen Lisa Steidl (Himmelstadt) und Johanna Kreuzer (Karlburg) sowie ihrer Symbolfigur, dem Karschter Flaak (Reinhold Gerhard). Foto: ArchivFoto: Jürgen Kamm

    Karlstadt kreiert einen Stadtwein. Die Winzer können den 2009er Tropfen aus Karlstadter Einzellagen für den Stadtwein 2011 einreichen. Der nach einer Blindverkostung von der fachkundigen Jury prämierte Stadtwein soll bei allen Empfängen und Veranstaltungen der Stadt gereicht werden. So steht es in der Ankündigung der Stadtverwaltung im Internet unter www.karlstadt.de

    Bislang erfüllte diese Aufgabe ein Flaak-Wein. Eine Umfrage unter den vier Flaak-Winzern ergab keine reine Begeisterung. Die seit zehn Jahren in der Flaak-Gemeinschaft vertretenen Weinbauern Klaus Frank (Karlstadt), Bruno Kohlmann (Mühlbach), Klaus Höfling und Ludwig Keller (beide Eußenheim) sowie die Flaak-Symbolfigur Reinhold Gerhard sehen den Stadtwein nicht nur als Bereicherung, sondern auch als Konkurrenz in der Außenwirkung.

    Bruno Kohlmann aus Mühlbach, der nach eigenen Angaben in den letzten Jahren zwei Drittel der Flaak-Weine lieferte, ist nicht gegen einen Stadtwein. Als Sprecher der Flaak-Winzer aber sieht er die neue Kreation als Marke neben dem Flaak kritisch. Angesichts der Außenwirkung des Flaak-Weins bis nach Norwegen und Japan, wohin die Firmen-Weihnachtspräsente geschickt werden, und dem erfolgreichen Weinfest komme die Stadt nicht am Flaak vorbei, auch wenn sich das Interesse der Stadtverwaltung am Flaak als Markenzeichen seit Jahren in Grenzen halte.

    „Wir haben alle viel Geld, Zeit und Energie investiert.“

    Klaus Höfling Flaak-Winzer aus Eußenheim

    Klaus Frank, mit einem Hektar Anbaufläche an der Bundesstraße 27 der „kleinste“ Flaak-Winzer, sieht den Wettbewerb Stadtwein positiv, für seine kleine Menge aber zunächst wenig Chancen, seine Weine bei der Jury einzureichen. „Ich muss erst an meine Stammkunden denken“, sagt Frank, und seine alteingesessene Gaststätte „Würzburger Hof“ macht sich ohne Silvaner aus eigenem Anbau auch nicht gut. Wert legt er allerdings darauf, dass in der Stadtwein-Ausschreibung neben dem Mühlbacher Fronberg, dem Gambacher Kalbenstein, Laudenbacher Schloss und Stettener Stein auch seine Lage „Karlstadter im Stein“ genannt wird.

    Neben der Flaak-Symbolfigur sieht Winzer Klaus Höfling aus Eußenheim den Stadtwein als einen positiven Wettbewerb für alle Winzer mit Karlstadter Lagen. „Warum kann ein Stadtwein kein Flaak-Wein sein?“, fragt Höfling, dessen Reben in Gambach und Stetten stehen. Es sind nicht alle Winzer in der Flaak-Gruppe, aber alle könnten sich nun dem Wettbewerb stellen. „Die beste Lösung ist doch für alle, wenn der Stadtwein so erfolgreich wird wie der Landratsschoppen.“

    Wird die Flaak-Winzergemeinschaft funktionslos? Nein, sagt Höfling: „Wir verkaufen unsere Weine weiter mit diesem Namen und Etikett. Unser Weinfest ist etabliert, Und wir haben alle viel Geld, Zeit und Energie investiert.“

    Ludwig Keller aus Eußenheim klingt verärgert. Er sieht den Stadtwein als Konkurrenz zum Werbeträger Flaak. „Seit zehn Jahren versprechen uns Vertreter der Stadt Karlstadt in die Hand, den Flaak-Wein zu fördern. Uns wurde suggeriert, der Flaak sei das Symbol. Jetzt wird zweigleisig gefahren. Das ist kontraproduktiv.“ Er werde sich aber auch der Jury für den Stadtwein stellen. Nach Ansicht Kellers kommt Karlstadt an dem Flaak-Wein nicht vorbei.

    Zwiespältig sieht es auch Reinhold Gerhard aus Stetten. Der Winzer und Kellermeister steigt ehrenamtlich ins Flaak-Kostüm und vertritt die Winzer und die Stadt bei Veranstaltungen. Er habe nichts gegen den Stadtwein, wenn sich alle Weinbauern, also auch die Flaak-Winzer, der Jury stellen dürfen. „Wenn die Flaak-Winzer ausgebootet würden, wäre dies schlecht.“ Gerhard wird deutlich: „Die Karlstadter Flaak-Winzer sind die Einzigen, deren Weinfest zertifiziert ist. Die Retzbacher und Stettener Winzervereine haben ihre Zertifizierung jüngst verloren.“

    Und dass es am Flaak-Weinfestwochenende im September in Karlstadt und Umgebung kein freies Bett mehr gab, sei auch dem guten Ruf „der Flaaks“ zu verdanken.

    Gerhards Frage, wer diese laut Ausschreibung fachkundige Jury bestücken soll, kann die Stadtverwaltung noch nicht beantworten. Details, so Ute Kettemann vom Tourismusamt, würden noch besprochen. Bürgermeister Paul Kruck ließ über Kettemann ausrichten, dass die Idee Stadtwein erst noch in den Stadtrat komme.

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