(pp) Die Laienspielgruppe Zellingen hat ein Thema aufgegriffen, das täglich in vielen Familien passiert, auch wenn die Personen selbst davon nichts merken: Die Bewohner von Himmel und Hölle tragen ihren Disput auf der Erde aus.
„Ich konnte einfach nicht aufhören zu lachen“, gestand eine Besucherin in der Pause nach dem zweiten Akt. Aber nicht nur sie, sondern die meisten der über 180 Besucher im Pfarrsaal in Zellingen kamen aus dem Lachen nicht heraus. Das steckte auch die Schauspieler an, die ab und zu mit sich ringen mussten, um nicht auch lauthals hinauszulachen.
Was kann man denn von einer Fantasie-Komödie von Wolfgang Bräutigam erwarten, bei dem der Jungteufel Diavolo (Werner Seibl) um seine Hörner und gleichzeitig der Engel Raphaela (Claudia Engelmann) um seine Flügel kämpft? Und das ausgerechnet auf der Erde – in Zellingen. Die Laienspielgruppe verstand es hervorragend, die lokalen Gegebenheiten von Zellingen und Retzbach in das Theaterstück einzubinden. Manchmal wähnte sich der Zuschauer eher in einer Sitzung des Marktgemeinderates, die mal ganz locker auch mit dem Fegefeuer verglichen wurde.
Auftrag: Hochzeit verhindern
Die Handlung: Großmutter Luzi Vera (Rita Graus) beauftragt ihren Enkel, den Jungteufel Diavolo, die Hochzeit im Haus der Familie Albert und Erika Weismann (Leonhard Kießling und Annegret Grünewald, natürlich in Zellingen) zu torpedieren. Dazu wurde er mit einem Umhang ausgestattet, der ihn nur sichtbar für die Menschen macht, die mehr als 100 Sünden begangen haben. (Er wurde von allen Zuschauern gesehen.) Der Jungteufel schaffte es schnell, die beiden Trauzeugen Nadine (Carolin Neu) und Peter (Debütant Gerd Schneider) mit falschen Informationen zu versorgen wie die beiden Brautleute Yvonne Weismann (Alexandra Kirchner) und Klaus-Dieter Faber (Winfried Schmitt).
Viel Beifall gab es auch für die Aussage, wie die alte Mainbrücke so richtig auf Festigkeit geprüft werden kann: Einfach 100 Retzbacher drüber laufen lassen! Aber auch Albert Weismann und sein Nachbar Heinz Wachter (Karl-Heinz Dannhorn) in seiner ihm eigenen Art trugen zum Verwirrspiel bei, haben sie doch die Mitgift von Alberts zukünftigem Schwiegersohn für den Kauf eines Grundstücks und den Bau eines Mehrfamilienhauses eingeplant, ohne zu wissen, ob dieser überhaupt Geld mit in die Ehe bringt, und ohne es Yvonne zu sagen.
Und so nimmt die Verwirrung ihren Lauf. Es wird erst richtig interessant, als Petrus (Roland Heid) seinen Engel Raphaela von Wolke 7 mit Harmoniestaub ausstattet und auf die Erde schickt, damit die Hochzeit tatsächlich stattfindet. Der Tollpatsch von Engel setzt den Harmoniestaub bei den falschen Pärchen ein, was zu einer zusätzlichen Verwirrung führt. Mit donnerndem Applaus honorierte das Publikum den Hilferuf von Gott, der den gerade auf der Erde weilenden Petrus um Unterstützung bittet, weil Franz-Josef Strauß sich durch eine Hintertür reingemogelt hat und nun auf seinem Stuhl sitzt.
Für die Vorstellung am Donnerstag, 18. März um 19.30 Uhr gibt es noch Karten bei der Drogerie Rhoden in Zellingen und an der Abendkasse.
25 Jahre im kommenden Jahr
„Nächstes Jahr feiern wir unser 25-jähriges“, erklärte der „Kopf“ der Laienspielgruppe Zellingen, Werner Seibl, der wie seine Frau Monika und Leonhard Kießling, Annegret Grünewald, Karl-Heinz Dannhorn, Rita Graus und Elisabeth Seyfried zur Crew der ersten Stunde gehören. Die Leitung und Organisation liegt in den Händen von Monika und Werner Seibl. Auf und hinter der Bühne sorgen Franziska Kießling und Anja Wiesmann (Souffleuse), Frisörsalon Kobilke sowie Kosmetik-Wellness Silvia Goldstein (Maske, beide Zellingen) fürs Gelingen. Bühnenaufbau und Requisiten ist eine Gemeinschaftsarbeit der Laienspielgruppe, bei der Monika Seibl die Regie führt.
Der Erlös wird wieder wie in den Vorjahren auch für soziale Zwecke gespendet.