Peter Völker, geboren 1957, besuchte in Karlstadt die Schule und machte das Abitur in Würzburg am Sieboldgymnasium. In seiner Schulzeit gründete "Petlich" zusammen mit Freunden die Band "Genesis Rock". Der Proberaum, die "Hütte" beim Zementwerk, war ein echtes Kreativ-Zentrum und so etwas wie ein inoffizielles Jugendzentrum in Karlstadt.
Als Gitarrist spielte Völker in zahlreichen weiteren Bands, unter anderem in Würzburg und Nürnberg. Nach dem Zivildienst beim Roten Kreuz in Karlstadt studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, legte das Staatsexamen ab und wurde Lehrer für Kunsterziehung.
Neun Jahre unterrichtete er an verschiedenen Gymnasien, zuletzt in Aschaffenburg. Nach einer längeren Krise beschloss er, sich als Künstler selbstständig zu machen. Der Wechsel vom Kunsterzieher zum freischaffenden Künstler war ein großer Schritt.
Als Quereinsteiger war es für Völker nicht leicht in der Kunst-Szene Fuß zu fassen. Doch bereits nach den ersten Ausstellungen und guten Resonanzen entstanden viele neue Kontakte, die wiederum neue Möglichkeiten eröffneten.
Völker: "Und in Aschaffenburg wird relativ viel für Kunst und Kultur getan. Besonders der Neue Kunstverein ist ein lebendiger Treffpunkt für Kunstinteressierte im Rhein-Main-Gebiet und ein überregional geschätzter Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst."
Heute konzentriert sich seine Ausstellungstätigkeit besonders auf drei Galerien in Frankfurt, Darmstadt und Berlin. Hinzu kommen Ausstellungen bei Kunstmessen, wie zum Beispiel der "Art Frankfurt" und der "KunstKöln". Eine Firma für Art-Leasing verleiht zudem Bilder von Völker an große Industriebetiebe wie VDO Siemens Automotif (Schwalbach/Taunus) oder ZF Sachs (Schweinfurt). Manche Firmen kaufen Bilder an, um über das Erscheinungsbild ihrer Räume Imagepflege zu betreiben.
"Malerei mit Acrylfarbe auf allen Formaten, zum Teil gegenständlich, zum Teil abstrakt", das ist das äußere Kennzeichen von Peter Völkers erstem Schwerpunkt. Er widmet sich in der Regel in einem zwei- bis dreijährigen Zyklus intensiv einer bestimmten Malweise beziehungsweise einem bestimmten Thema. Danach sei es Zeit für Veränderung. Völker: "Der Stil ist bei mir wie ein Nomade, ist immer unterwegs und ändert sich."
Zur Zeit entsteht eine Serie von Landschaftsbildern. Alte Landschaftspostkarten, die er in Lissabon entdeckt hatte, dienen ihm als Bildvorlagen, mit denen er weiterarbeitet. Da stecke etwas von der Idee vom "Alten Europa" drin, die seit den Terroranschlägen vom 11. September häufiger thematisiert wird. Hier wird deutlich, dass es dem Künstler nie darum geht, einfach nur schön anzuschauende Bilder zu malen. "Es ist immer eine Auseinandersetzung auf mehreren Ebenen."
Völkers zweites Betätigungsfeld sind Objekte (Multiples). Sein Objekt "Völker" zum Beispiel besteht aus einer Dose, über ein schwarzes Tuch auf eine Konsole gestellt. Entdeckt hat er sie in einem russischen Import-Export-Laden. Witzigerweise fand sich darauf ein Logo mit dem Namen "Völker", darunter kyrillische Schrift. Ein blauer Vogel ist auf der Dose abgebildet. Aus der aufgedruckten Produktbeschreibung geht hervor, dass es sich um ein Produkt mit der Bezeichnung "Vogelmilch" handelt, das in den Niederlanden hergestellt wird und von einem deutschen Vertrieb an in Deutschland lebende Russen verkauft wird. Das skurrile Objekt mit der Globalisierungsaura lässt den Schluss zu, dass ein Künstler sein Werk eigentlich nicht mehr signieren muss, die Signatur liegt bereits als industrielles Fertigteil vor. Die Dose sei typisch für die Kunstrichtung, die sich letztlich aus den Ready-mades von Marcel Duchamp entwickelt hat.
Peter Völker hat sein Atelier in Aschaffenburg und wohnt dort mit seiner Lebensgefährtin. Bei gelegentlichen Besuchen bei seiner Mutter in Karlstadt bleibt für weitere Aktivitäten kaum Zeit. Umso mehr hatte er sich über die Einladung seiner früheren Freunde zu einer "Revival-Party" in den Karlstadter Tennis-Club gefreut. Viele Party-Gäste hatte er mehr als 20 Jahre nicht gesehen.

Musik sei nach wie vor wichtig für ihn und eine Art Lebensmittel, das er fast täglich nutzt. "So wie andere spazieren gehen, gehe ich eben musikalisch über den Gitarrenhals spazieren." Nur gelegentlich gibt es einen Auftritt im kleineren Rahmen. "Ich habe mich für die bildende Kunst entschieden."