Auch beim Heumachen hat sich, wie in allen Sparten der Landwirtschaft, die Arbeit grundlegend geändert. Früher wurde mühselig das Gras mit der Sense gemäht, mit der Gabel in Handarbeit so oft gewendet, bis es trocken (dürr) war und dann auf so genannte Böcke gesetzt, die im Sommer das Landschaftsbild prägten.
Diese Böcke waren drei Holzstangen, meist aus Fichtenholz mit einem Durchmesser von etwa zehn Zentimetern, die an ihrem oberen Ende mit Draht zusammengebunden waren. So konnte man sie wie ein Dreibein aufstellen. Die Höhe betrug meist etwa zwei Meter. Am unteren Ende der Stangen, etwa 50 Zentimeter über dem Boden, waren Drahtösen angebracht, in die man etwas dünnere Stangen einsteckte und so die drei Beine miteinander verband.
Nun wurde das Heu zum Nachreifen auf diese Böcke geschich- tet. Mit Handrechen, ähnlich dem Gartenrechen, wurde der letzte Rest des Heus zusammengerecht. Später wurde dann zu dieser Arbeit ein von einem Pferd gezogener großer Rechen benutzt. Diese Vorgehensweise war sehr zeitaufwendig, hatte jedoch den Vorteil, dass das Heu bei Regen zwar nass wurde, aber auch sehr schnell wieder trocknete.
War das Heu ausgereift, so musste es von diesen Böcken auf den Wagen geladen und nach Hause in die Scheune gefahren werden. Nicht selten hatte so eine Heufuhre eine Höhe von fünf bis sechs Metern. So gewann man wertvolles Winterfutter für das Vieh im Stall.
Später, mit dem Fortschreiten der Mechanisierung, wurden für die Traktoren so genannte Mähbalken entwickelt. Dieses Mähwerk mähte etwa eineinhalb Meter breit und hatte ungefähr 15 Zentimeter lange "Finger", die ein Ausweichen des Grashalmes verhinderten. Ein sich durch Motorkraft hin und her bewegendes Messer schnitt das Gras ab.
Heute mäht der moderne Landwirt mit einem Kreiselmäher. Das sind drei in einem Rahmen sitzende, waagrecht über dem Boden rotierende Kreisel, die an ihrer Unterseite mit Messern bestückt sind. Damit schafft man in einem Bruchteil der Zeit das Vielfache gegenüber früher.
Gewendet wird das Heu mit modernsten Maschinen, die an der Schlepperhydraulik am Heck des Schleppers angebaut werden. Sie besitzen zwei waagrechte Räder, an deren Unterseite lange Federzinken angebracht sind. Diese Räder werden beim Fahren des Schleppers mit Motorkraft in rotierende Bewegung gebracht. So wird das Heu gewendet. Ist das Heu trocken genug, wird es mit einer Hochdruckpresse zu festen Ballen gepresst.
Um das Heu aufnehmen zu können, ist es erforderlich, dieses auf so genannte Schwaden zusammenzulegen. Auch bei den Heupressen gibt es verschiedene Techniken. Zum einen gibt es die Hochdruckpresse, die das Heu in handliche, feste Ballen in einer Größe von einem Meter auf 50 Zentimeter presst. Eine andere Presse macht ähnliche Ballen, jedoch in der dreifachen Größe. Die dritte Art Presse fertigt die so genannten Rundballen in einer Größenordnung von ungefähr einem Meter Breite und eineinhalb Metern Durchmesser.
Während die kleinen Hochdruckballen, wie das offene Heu, zum Heimtransport auf einen Wagen geschichtet werden, können die großen Quaderballen und die nicht minder schweren Rundballen, aufgrund ihres Gewichts nur mit dem Frontlader am Traktor auf den Hänger geladen werden.
Seit einigen Jahren jedoch hat sich eine neue Art der Gewinnung des Winterfutters entwickelt. Das Gras wird wie beim Heumachen gemäht und gewendet. Nur wird es nicht ganz getrocknet. Es darf nur anwelken. Dieses angewelkte Gras wird von einem Selbstfahrer-Häcksler, der einem Mähdrescher ähnelt, vom Boden aufgenommen, klein geschnitten und auf einen nebenher fahrenden, von einem Traktor gezogen Anhänger geblasen. Dieses Gras wird nun zu großen Haufen aufgeschichtet, festgefahren, damit die Luft entweicht und mit einer Lichtundurchlässigen Plane abgedeckt. Die daraufhin einsetzende Gärung konserviert das Gras und macht es so zu einem wertvollen Silofutter für den Winter.