(yvv) Eine Renaturierungsaktion führten am Samstag der Bayerische Staatsforst und die Feuerwehr Rechtenbach an der als Naturdenkmal ausgewiesenen Kobertsquelle durch. An der Quellfassung des den Rechtenbachern als „Brünnle“ bekannten Feuchtbiotops mit drei Seen östlich von Rechtenbach wurde die Sohleverbauung der Quelle und deren steinerne Ablaufrinne beseitigt, um für Kleinstlebewesen und Pflanzen einen optimalen und natürlichen Lebensraum zu schaffen.
„Was jetzt auf den ersten Blick noch etwas wild aussieht, dient dazu, dass standortspezifische seltene Pflanzen wie das Milzkraut, flutender Schwaden und verschiedene Seggenarten, sowie Kleinlebewesen wie der Strudelwurm, Quellschneckenarten und Köcherfliegenarten geschützt werden und sich wieder ansiedeln können“, erklärte der für den an Rechtenbach angrenzenden Staatswald zuständige Förster Hubertus Bernhart (Erlenfurt) vom Forstamt Rothenbuch den Jugendfeuerwehrmännern. Durch die Umgestaltung des Bachverlaufes und die Beseitigung von Barrieren können nun die Mikroorganismen besser hin und her wandern.
Damit sich die Kleinstlebewesen künftig besser fortbewegen können, packten acht Mitglieder der Jugendfeuerwehr Rechtenbach mit ihren Betreuern und einigen Helfern aus der Wehr kräftig an. Es wurden Rampen in den Quellhäuschen mit Steinen aufgesetzt, Wurzeln beseitigt und der Bachlauf auch optisch wieder in eine naturnahe Form gebracht. Die Staumauer des oberen Sees wurde etwas abgetragen und eine so genannte „Raue Rampe“ angelegt, somit ist für die Mikroorganismen kein Hindernis mehr vorhanden. Auch Bürgermeister Andreas Frech ließ es sich nicht nehmen Hand mit anzulegen und half bei den Arbeiten mit. Für die Jugendlichen, die hoch motiviert an die Sache gingen, war es unter anderem auch interessant was beim Rückbau der Staumauer zum Vorschein kam. So wurden auch Reste eines alten Grabsteins mit einer Inschrift von 1870 bis 1942 gefunden.
„Ich finde es sehr gut wie begeistert die Jugendlichen mitmachen“, lobte Förster Hubertus Bernhart die Sozialaktion der Jugendfeuerwehr. Auch die Wege um die Seen wurden freigeschnitten und entbuscht. Bereits am Freitag hatten die Gemeindearbeiter mit dem Bagger schon sehr gute Vorarbeit geleistet und die Sohle des Auslaufes mit der Ablaufrinne ausgebaggert.
Durchgeführt wurden die Arbeiten auf Grundlage eines Renaturierungsplanes, der vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) mit seinen Quellspezialisten als kompetenter Partner der Staatsforsten erstellt wurde. Mit angestoßen wurde das Projekt von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Main-Spessart und dem Naturschutzbeauftragen Bayern Nord der Bayerischen Staatsforsten. Finanziert wird die Maßnahme als besondere Gemeinwohlleistung vom Freistaat Bayern, begleitet durch die Bayerische Forstverwaltung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Karlstadt. Federführend umgesetzt wird sie durch den Forstbetrieb Rothenbuch, Revier Erlenfurt.