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Lohr: "Was soll das neue Bundeswaldgesetz leisten?"

Lohr

"Was soll das neue Bundeswaldgesetz leisten?"

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    An der Podiumsdiskussion zur Eröffnung der Deutschen Waldtage in Lohr nahm auch Bundesminister Cem Özdemir (links) teil. 
    An der Podiumsdiskussion zur Eröffnung der Deutschen Waldtage in Lohr nahm auch Bundesminister Cem Özdemir (links) teil.  Foto: Annette Helfmann

    Das Motto der diesjährigen Deutschen Waldtage "Gesunder Wald – gesunde Menschen" griff auch die rund einstündige Podiumsdebatte "Was soll das neue Bundeswaldgesetz leisten?" bei der Eröffnungsveranstaltung am Freitag in der Stadthalle Lohr auf. Das Motto der Waldtage zeichnet den Wald als große Freizeitarena, die dem Menschen Erholungs- und Sportmöglichkeiten für die körperliche und mentale Gesundheit bietet. Entsprechend drehte sich die Debatte nicht um die typischen Spessartfragen Bejagung, Verbiss, Aufforstung oder Holzernte. Sondern um solche Themen: Welche Waldart wirkt sich wie auf die Psyche aus und wie kann der Wald zwar genutzt, aber doch geschont werden?

    Hitze und Trockenheit

    In der Diskussion berücksichtigt wurde auch die Frage nach der Zukunft des Waldes und wie er in Zeiten von zunehmender Hitze und Trockenheit bestehen kann. Denn nur, wenn Wald da ist, kann er auch genutzt werden. Neben Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, diskutierten Gisela Immich, Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung an der LMU München, Andreas Bitter, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzer, Michaela Röhrbein, Vorstand Sportentwicklung Deutscher Olympischer Sportbund, Christoph Heinrich, Geschäftsführender Vorstand des WWF sowie als Vertreter der Jugend Johannes Herzog, Student Forstwirtschaft und Waldökologie. Durch die Diskussion führte Moderator Andreas Schüte.

    Die Diskutanten legten den Schwerpunkt auf die Sport- und Erholungsmöglichkeit, die der Wald bietet. Welche Bedeutung der Wald dafür habe, habe sich besonders während der Pandemie gezeigt, stellte Özdemir fest. Der Wirkstoff Wald sei unentgeltlich verfügbar, fasste Stefan Türk, Vorsitzender der Bundesplattform "Wald – Sport, Erholung, Gesundheit" an der Deutschen Sporthochschule Köln, in seinem der Diskussion vorangegangenen Kurzvortrag zusammen und formulierte als Herausforderung die Frage, über ein Nutzungsentgelt als Vergütung für Sport- und Erholungsleistungen des Waldes nachzudenken.

    Aktivitätslenkung

    Zum anderen richtete er den Blick auch auf das Verhalten der Waldnutzer und schlug eine Aktivitätslenkung vor. Röhrbein griff in der Podiumsdiskussion diesen Faden auf und forderte dazu auf, mehr Menschen in Sportvereinen einzubinden. So bestehe die Möglichkeit, flegelhaftem Verhalten im Wald entgegenzuwirken, denn Vereine hätten die Möglichkeit, die Sportler zu sensibilisieren, argumentierte sie. "Wir brauchen Respekt voreinander", sagte auch Bitter, im Namen der rund 1,8 Millionen privaten Waldbesitzer in Deutschland. Dazu gehöre Respekt von jenen, die den Wald nutzen wollen, gegenüber jenen, die ihn aufstellen und jenen, die ihn besitzen, gegenüber der Gesellschaft, rahmte Bitter das Spannungsfeld Wald ein. Aber Respekt und Akzeptanz werde nur erreicht, wenn die Menschen den Wald unentgeltlich nutzen dürften, argumentierte Röhrbein und schränkte damit den Vorstoß Türks zur Frage des monetären Werts des Waldes ein.

    Cem Özdemir trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Lohr ein. Rechts Bürgermeister Mario Paul.
    Cem Özdemir trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Lohr ein. Rechts Bürgermeister Mario Paul. Foto: Annette Helfmann

    Heinrich vom WWF warnte davor, Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit im Wald zu sehr einzuschränken. Nur dadurch, dass er als Kind und Jugendlicher abseits der Wege unterwegs gewesen sei, sei er überhaupt zum Naturschützer geworden, sagte er. Allerdings: Wilde Mountainbikepisten im Wald seien ein veritables Problem, räumte er ein.

    Der Wald steht im Zentrum der verschiedenen Nutzungsinteressen. Das wurde während der Diskussion klar. Özdemir formulierte es eingangs so: Das Bundeswaldgesetz soll eine belastbare Grundlage bieten. Letztendlich geht es aber um gegenseitige Rücksichtnahme statt eigene Profilschärfung und das Ziel eines Interessenausgleichs, lässt sich als Fazit aus einer Stunde Diskussion mitnehmen.

    Mit einem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Lohr beendete Özdemir seinen Besuch in der Schneewittchenstadt.

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