Im Rahmen der Dorferneuerung liegen die Schwerpunkte der diesjährigen Investitionen auf der Neugestaltung der Stegstraße und dem Bereich an der Kapelle mit 55 000 beziehungsweise 39 200 Euro. Daneben wird auch das Gelände der alten Kläranlage umgestaltet. Dort soll ein Multifunktionsplatz für Kinder und Jugendliche entstehen, der über den Fahrradweg zu erreichen sein wird.
Die Gemeinde investiert darüber hinaus 10 000 Euro in die Modernisierung der Straßenbeleuchtung, indem sie teilweise auf Sparlampen umrüstet. Gemeinderatsmitglied Leonhard Rauff schilderte die Vor- und Nachteile der Umrüstung von Weiß- auf Gelblicht.
Es gibt Maßnahmen zum Lärmschutz am Neubaugebiet Steinberg, die für die Gemeinde 4000 Euro kosten werden. In die Ausstattung der Grundschule werden 4200 Euro investiert. Zudem werden in diesem Jahr Restaurierungsmaßnahmen an den teilweise 130 Jahre alten Kreuzwegstationen geplant. Für die Neuerstellung des Steigkreuzes, durch den Sturm „Kyrill“ vollständig zerstört, kalkuliert man 3000 Euro.
Die Bürger, die zur Versammlung gekommen waren, schlugen darüber hinaus vor, den ehemaligen Festplatz am Feuerwehrhaus neu zu gestalten. Die Anwohner fühlten sich durch den Lärm der Lastwägen gestört. Man könnte den Festplatz für Lkw sperren oder als Bauplatz ausweisen, meinte ein Bürger.
Ein anderes Anliegen sind günstige Rahmenbedingungen zur Ansiedlung von Unternehmen im Ortszentrum. Das Vertragsverhältnis zur Kompostier-Firma GÜSA soll überprüft werden. Daneben wurde vorgeschlagen, öffentliche Toiletten einzurichten, einen Holzlagerplatz auszuweisen und die Treppe am Feuerwehrhaus zu beleuchten. Ein Bürger wollte wissen, ob die Arbeiten an den Ökoflächen am Altenberg in Zukunft vom Landschaftspflegeverband durchgeführt werden, was Bürgermeister Schmitt prüfen lassen wird.
Die Haupteinnahmen der Gemeinde setzen sich für das Haushaltsjahr 2007 zusammen aus 23 900 Euro der Grundsteuer A, 80 300 Euro der Grundsteuer B und 76 600 Euro Gewerbesteuer. Hinzu kommen der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer von voraussichtlich 412 800 Euro und Schlüsselzuweisungen vom Freistaat Bayern in Höhe von 425 100 Euro.
Zu den Hauptausgaben 2007 zählen die Umlage an der Landkreis Main-Spessart in Höhe von 365 800 Euro (46,5 Prozent), Umlagen von 175 200 Euro an die Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, 47 100 Euro an den Schulverband Zellingen (Hauptschule) und die Umlage an den Abwasserzweckverband mit 43 800 Euro.
Der Schuldenstand entwickelt sich bis Ende 2007 voraussichtlich positiv. Er soll von 2 479 700 Euro im Jahr 2006 auf 2 324 700 Euro fallen. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1410 Euro pro Einwohner. Die ordentliche Tilgung beläuft sich dieses Jahr auf 155 000 Euro. Bis Ende 2010 sollen die Gesamtschulden unter die 1,5 Millionen-Euro-Grenze fallen.
Karl Gerhard, Mitglied des Gemeinderats und Vorstand des Kommunalunternehmens Retzstadt, informierte über den Stand der Sanierung der Wasserversorgung. Die zu erwartenden Gesamtkosten betragen 1,11 Millionen Euro. Sie werden zu 80 Prozent über Beiträge bis April 2007 finanziert. Die übrigen 20 Prozent werden über die Wassergebühren eingenommen. Die geplante Ausgabensumme könne nahezu eingehalten werden, und die Gebühren für Wasser und Abwasser seien durch die Investition langfristig gesenkt worden. Dafür gab es viel Lob von den Versammlungseilnehmern. Seit Anfang dieses Jahres betragen die Gebühren pro Kubikmeter 2,23 Euro für Wasser und 1,17 Euro für Abwasser.
Die Einwohnerzahl im Ort bleibt mit 1673 stabil im Vergleich zum Vorjahr. Den 19 Geburten und 52 Zuzügen stehen 14 Sterbefälle und 56 Wegzüge gegenüber. Das Durchschnittsalter im Dorf liegt bei 39,9 Jahren. Die ältesten Einwohner sind Karolina Werner und Hermine Stiel, beide Jahrgang 1913, sowie Edmund Pfister und Horst Pahl, jeweils 1921 geboren. Im Jahr 2006 gab es vier Eheschließungen in Retzstadt und zwei Eheschließungen außerhalb von Bürgern aus Retzstadt.