Das Lohrer Schulmuseum lädt an beiden Weihnachtsfeiertagen (Mittwoch und Donnerstag) während der regulären Öffnungszeiten von 14 bis 16 Uhr zu einem kostenlosen Besuch des Museums ein. Zu sehen ist die Sonderausstellung „Weihnachten unterm Hakenkreuz – Braune Ideologie kontra Christentum“ (noch bis 12. Januar).
Dass die Nazis das Weihnachtsfest für ihre Zwecke instrumentalisieren wollten, ist naheliegend. Es schien aber wenig aussichtsreich, dieses beliebteste aller christlich geprägten Feste in seiner bisher bestehenden Form einfach abzuschaffen, und deshalb versuchten die Nazis es schrittweise auf seinen angeblichen Ursprung zurückzuführen, zu germanisieren.
Das Ziel einer christfreien Weihnacht konnte vor allem über die Schule erfolgen, beziehungsweise über die Gestaltung der Schülerbücher und der einzelnen Unterrichtsfächer sowie durch ein entsprechendes Angebot von Spielen für die Freizeitgestaltung.
Die Jahressonderausstellung des Schulmuseums „Im Schatten des Hakenkreuzes - Die Kinderwelt im Dritten Reich“ kann auch noch besichtigt werden (bis 12. Januar)
Stark vergrößerte farbige Bildkopien und der jeweilige Original-Text aus einer Fibel aus dem Jahr 1943 zeigen dem Jahresverlauf folgend einen konfliktfreien harmonischen Lebensraum im bäuerlichen und kleinbürgerlichen Bereich. Die zunehmenden Belastungen und Bedrohungen durch den Krieg oder andere Problemkreise wurden ausgespart. Unübersehbar und ständig präsent war die NS-Ideologie als selbstverständlicher Teil des Schullebens – bedingungslose Anpassung und Ausrichtung wurden vorausgesetzt.
So konnte schon der Schulanfänger durch die Fibel erfahren, dass er sich an den nationalsozialistischen Aktivitäten zu beteiligen hatte und dass die nationalsozialistischen Jugendorganisationen (HJ und BDM) neben Schule und Elternhaus eine wichtige Rolle im Leben der Kinder und Jugendlichen spielten.
Mit verschiedenen weiteren Exponaten zeigt die Ausstellung im Lohrer Schulmuseum außerdem, dass die NS-Indoktrination sich auch über ein reichhaltiges Angebot an Büchern und Spielen aller Art auf die Freizeit erstreckte.
Natürlich ist auch die ständige Ausstellung geöffnet.