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SCHAIPPACH/STEINFELD (KLB): Wenn das Essen krank macht

SCHAIPPACH/STEINFELD (KLB)

Wenn das Essen krank macht

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    Annemarie Bleschke und Dirk Meyer zeigen die Ersatznährmittel, die zöliakiekranken Menschen ein normales Leben ermöglichen.
    Annemarie Bleschke und Dirk Meyer zeigen die Ersatznährmittel, die zöliakiekranken Menschen ein normales Leben ermöglichen. Foto: FOTO Inken Kleibömer

    In diesem Jahr sind es 45 junge Menschen, die aus ganz Deutschland angereist sind, um eine Woche unter sich zu sein, die einmal sieben Tage unbeschwert und ohne langatmige Erklärungen an Außenstehende das essen und trinken, was für sie richtig ist. Denn Zöliakiekranke leiden an einer Glutenunverträglichkeit (Gluten ist ein Bestandteil des Getreides), die bereits im Säuglingsalter auftreten kann, aber schwer zu erkennen ist. Etwa ein Prozent der Bevölkerung leidet darunter, und es gibt viele undiagnostizierte Fälle.

    Die Getreideunverträglichkeit – weder Weizen, Roggen, Dinkel noch Hafer sind erlaubt – kann gefährlich werden, wenn sie nicht behandelt wird. Nichttherapierte Zöliakie erhöht vor allem die Gefahr des Non-Hodgkin-Lymphoms sowie wahrscheinlich auch für Darmkrebs. Die Behandlung besteht derzeit ausschließlich aus einer glutenfreien Diät. Das Klebereiweiß aus Getreide schädigt den Dünndarm und der Verzehr hat Blähungen, Durchfälle und Anämie zur Folge.

    Dirk Meyer und Annemarie Bleschke sind im Jugendvorstand der Selbsthilfegruppen ehrenamtlich engagiert. Sie sind selbst von der Krankheit betroffen und opfern ihren Urlaub, um mit den Jugendlichen neben Spiel und Sport über das Leben in der Öffentlichkeit zu sprechen. „Was wollt Ihr über die Krankheit wissen?“, fragten sie und gaben Tipps. Der Kranke braucht im Umgang mit anderen viel Selbstbewusstsein, das bei dem Treffen aufgebaut werden soll. Die ständigen Erklärungen, warum man nicht Pizza, Wurstbrot und Kuchen essen oder Bier trinken darf, nerven. Da den jungen Menschen ihre Krankheit nicht anzusehen ist, stoßen ihre strikten Einschränkungen beim Essen oft auf Unverständnis. Entscheidend für die Lebensqualität sei, dass die Familie den Anforderungen positiv gegenüber steht.

    Christiane Bethge-Witt (Steinfeld) ist Fachberaterin für Ernährung. Ihr 15 Jahre alter Sohn leidet unter Zöliakie und sie selbst leitet die Selbsthilfegruppe im Umkreis der Postleitzahl 97. Sie ist bei dem Treffen in Schaippach dabei und sorgt dafür, dass die Mahlzeiten streng nach Vorschrift zubereitet werden. Meyer berichtete, dass inzwischen die Nahrungsmittelindustrie auf die Bedürfnisse der Kranken reagiere. Vermehrt hätten Hersteller Brot aus Mais und Reis, Nudeln, Mehl und sogar Schokolade im Angebot.

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