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KARLSTADT: Wenn der Kindergarten Ferien macht

KARLSTADT

Wenn der Kindergarten Ferien macht

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    Wohin in den Ferien: Rund 30 Tage haben die Kindergärten in der Region im Jahr geschlossen. Was aber machen berufstätige Eltern in der Zeit mit ihren Kindern?
    Wohin in den Ferien: Rund 30 Tage haben die Kindergärten in der Region im Jahr geschlossen. Was aber machen berufstätige Eltern in der Zeit mit ihren Kindern? Foto: Foto: Heike Huber

    In der kommenden Woche gehen nicht nur die Schüler ihrer schönsten Zeit des Jahres entgegen: Den Sommerferien. Auch für 650 Kindergartenkinder in Karlstadt und den Stadtteilen stehen zwei bis drei Wochen Kindergartenferien vor der Tür. Für die Eltern bedeutet dies, dass der geregelte Alltag eine Verschnaufpause macht, freie Zeiträume entstehen. Andererseits muss mit der Kinderbetreuung jongliert werden, denn Kinder im Vorschulalter können ihre Ferienzeit noch nicht selbstständig mit Aktivität füllen. Wenn also die Berufstätigkeit der Eltern und die Kindergartenferien aufeinander prallen, ist gute Organisation vonnöten.

    Rund 30 Tage schließen die meisten Kindergärten pro Jahr. Einige wenige Einrichtungen, die personell gut ausgestattet sind, kommen mit 20 Schließtagen aus. Dennoch nehmen die Kindergartenferien rechnerisch den Großteil des Jahresurlaubs eines Vollzeit-Berufstätigen in Anspruch.

    Seitens der Kindergärten ist großes Engagement zu beobachten, sich in der Planung so gut als möglich an den Bedürfnissen der Familien zu orientieren. So werden in manchen Einrichtungen jährlich oder zweijährlich Elternumfragen durchgeführt, um zu ermitteln, wann und wie viel Ferienzeiten die Familien tragen können und wollen. Daniela Reuter, künftige Leitung des Kindergarten in Stetten beschreibt, dass die Feriengestaltung jährlich angepasst und immer wieder Neues ausprobiert wird.

    „Im vergangenen Jahr haben wir den Kindergarten im Sommer nur zwei Wochen geschlossen. Das war für die Eltern angenehmer, aber für das Personal schwierig, weil durch die Urlaubszeiten in den Wochen vor und nach den Sommerferien Mitarbeiter fehlten.“ Dennoch seien die Eltern mit der Feriengestaltung zufrieden und könnten sich gut organisieren, wenn sie rechtzeitig über die Schließtage informiert werden.

    Aber die Kindergartenleitungen müssen mit ihrem Personal förmlich „jonglieren“, um dem umfassenden Betreuungsangebot gerecht zu werden. Da wird es gerade in den Urlaubszeiten eng, denn auch Kindergärtnerinnen steht der wohlverdiente und gesetzlich geregelte-Urlaub zu. Und da bereits im Jahreslauf durch die flexibel gestalteten Öffnungszeiten – die Einrichtungen bieten teils Betreuungszeiten von 7.15 bis 17 Uhr an – eine große Stundenanzahl des Personals eingesetzt wird, haben die Kindergärten keine andere Möglichkeit, als ausreichend Schließtage festzulegen, in denen keine Betreuung stattfindet.

    Als große Hilfe schätzen die Planungsverantwortlichen in den Kindergärten eine sogenannte „Springkraft“. Sie kann einspringen, wenn eine Mitarbeiterin durch Urlaub, Krankheit oder Fortbildung ausfällt. Die zusätzliche Mitarbeiterin ist in einigen wenigen Kindergärten neben dem festen Personal angestellt und springt jeweils in der Kindergartengruppe ein, in der Personal fehlt. Leider haben bisher längst nicht alle Kindergärten einen „Springer“.

    Ein anderes Konzept, um dem Trend hin zur Flexibilität zu begegnen, haben die Kindergärten Binsfeld und Müdesheim entwickelt. Beide Einrichtungen haben sich über die vergangenen Jahre immer stärker vernetzt und in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Trägern eine Kooperation während der Schulferien in Gang gebracht.

    „Hinter der Vernetzung steht die Idee, sich bei Engpässen gegenseitig auszuhelfen“

    Maria Vetter Leiterin KiTa Binsfeld

    So besteht für die Eltern beider Einrichtungen Gelegenheit, während der Schließtage ihr Kind im jeweils anderen Kindergarten betreuen zu lassen. Die Ferienzeiten beider Kindergärten werden im Vorfeld miteinander abgestimmt, so dass das Angebot über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen vollständig oder tageweise in Anspruch genommen werden kann. Außer dem Essensgeld fallen für die Eltern hier keine weiteren Gebühren an.

    „Hinter der Vernetzung steht auch die Idee, sich in Zukunft bei kurzfristigen Engpässen gegenseitig auszuhelfen“, so Maria Vetter, Leiterin der KiTa Binsfeld. Das Konzept lässt sich aber nicht auf jede Einrichtung übertragen. „Wir sind beide kleine Einrichtungen und führen seit mehreren Jahren Begegnungsmöglichkeiten und gemeinsame Unternehmungen durch. Auch das Team trifft sich ab und an gemeinsam, so dass die Vernetzung eine gewachsene Struktur werden konnte“, erklärt Vetter.

    Im Familienmodell Patchworkfamilie stellt man sich durch Absprachen auf die Ferienzeiten ein. Linda Dittrich, Mutter von zwei Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter beschreibt: „Ich bin grundsätzlich zufrieden mit den Ferienzeiten in unserem Kindergarten St. Johannis. Da ich noch ein Schulkind habe, muss während der Schulferien die Betreuung sowieso privat geregelt werden. In meinem Fall ist es auch so, dass die Kinder in den Ferien häufig bei ihrem Vater sind.“

    In vielen Familien regeln sich die Ferienzeiten auch dadurch, dass viele Familien die Großeltern in der Nähe wissen. Dieser Vorteil kommt besonders im ländlichen und kleinstädtischen Raum zum Tragen. Die Großeltern springen in den Ferienzeiten ein, wenn die Urlaubstage der Eltern nicht ausreichen, um die komplette Ferienzeit abzudecken.

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